Fischhuber hat beim Heimweltcup alles im Griff
Kilian Fischhuber ließ Anna Stöhr einfach links liegen und würdigte seine Freundin keines Blickes mehr. Der niederösterreichische Kletterer hatte nur mehr Augen für die Eine – die eine Steilwand, die sich vor ihm auftürmte und die er unbedingt überwinden musste, um in Innsbruck den ersehnten Gipfelsieg feiern zu dürfen.
Der Zeitplan beim Heimweltcup wollte es, dass Stöhr und Fischhuber, die beiden besten Boulder-Akrobaten der letzten Jahre und das Traumpaar der Kletterszene schlechthin, gleichzeitig und nebeneinander ihr spektakuläres Handwerk verrichten mussten. Seite an Seite kraxelten die Lokalmatadore auf das Siegespodest und sorgten für Begeisterung auf dem überfüllten Innsbrucker Marktplatz. "Es ist immer wieder ein Erlebnis, hier in Innsbruck ein Finale zu klettern", strahlte Stöhr, die nach einem Fehlstart im Finale nur der jungen Engländerin Shauna Coxsey den Vortritt lassen musste.
Freund Kilian Fischhuber hatte hingegen beim Heimweltcup alles fest im Griff: seine Nerven, die Steilwand und damit auch die starke internationale Konkurrenz. Mit einem perfekten Finish sicherte sich der 30-jährige Niederösterreicher den zweiten Sieg in Innsbruck nach 2012. "Wahnsinn, ich habe überhaupt nicht mit einem Sieg gerechnet", sagte der Routinier, der mehr schlecht als recht in die Boulder-Saison gestartet und beim Auftakt in China sogar nur in der Rubrik unter ferner kletterten gelandet war.
Mit dem prestigeträchtigen Triumph in Innsbruck hat Kilian Fischhuber eines seiner beiden großen Saisonziele erreicht. "Der Weltcup ist kein Thema mehr", erklärt der fünffache Gesamtsieger der Boulder-Wertung. Der absolute Gipfel für seine Karriere wäre aber der Coup bei der Weltmeisterschaft in München. WM-Gold ist der einzige Titel, der dem 30-Jährigen noch in seiner riesigen Trophäensammlung fehlt.
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