Federer, Djokovic, Nadal im Rampenlicht
Erstmals wird Novak Djokovic die wohl größte Ehre im Tennis zuteil. Als Titelverteidiger des Grand-Slam-Turniers in Wimbledon darf er den ältesten und wichtigsten Tennis-Bewerb der Welt eröffnen. Gegner des Serben ist der Spanier Juan Carlos Ferrero.
Kein Tennis-Bewerb sorgt für mehr Schlagzeilen als jener im noblen Londoner Stadtteil, kein Triumph ist bedeutender als jener auf dem Heiligen Rasen, kein Publikum ist vornehmer und traditionsbewusster als jenes im "All England Lawn Tennis Club".
Daher stehen auch die Akteure während der zwei Wochen unter besonderer Beobachtung. Bei den Herren dreht sich wieder einmal alles um die großen drei: Novak Djokovic, den Spanier
Rafael Nadal und Roger Federer aus der Schweiz. Von dem Trio ist vieles bekannt: die legendären Triumphe, die bitteren Niederlagen sowie alle Stärken und Schwächen. Doch das Trio hat auch abseits von Topspin-Schlägen und Smashes allerhand zu erzählen – der KURIER wagt einen Seitenblick.
Novak Djokovic: Der tief religiöse Spaßvogel
Novak Djokovic, seit einem Jahr die Nummer eins der Welt, ist Serbe. Stolzer Serbe. "Ich möchte meinem Land einiges zurückgeben. Sie haben nicht viel", sagt der 25-Jährige. Beim Daviscup-Triumph vor zwei Jahren im Finale waren die Straßen voll, die Menschen feierten mit ihren Idolen.
Wenn Djokovic nicht gerade über seine Heimat spricht, zu der jetzt auch
Monaco geworden ist, wird er gelegentlich zum Joke-ovic, zum Blödler der Szene. Seine Parodien auf John McEnroe oder Maria Scharapowa sind legendär. "Ich bin professioneller Tennisspieler, will aber dennoch Dinge tun, die mir Spaß machen", sagt Djokovic.
"Er ist extrem willensstark und professionell. Wenn der Tag vorbei ist, unternehmen wir im Team Dinge, die andere auch tun. Da schaltet er ab, da gehen wir ins Kino oder essen", sagt Gebhard Gritsch, sein Tiroler Konditionstrainer.
Befreundet ist er mit Andy Murray, der wahrscheinlich auch sein Trauzeuge werden wird. Schon im vergangenen Jahr wurde kolportiert, dass Djokovic seine Langzeitfreundin Jelena Ristic heiraten würden. Djokovic ist tief religiös (serbisch-orthodox).
Am 28. April 2011 erhielt der vierfache Major-Sieger den Orden des Heiligen Sava ersten Grades, die höchste Auszeichnung der serbisch-orthodoxen Kirche. Und Fußballfan ist Djokovic auch. So schlägt sein Herz für Roter Stern Belgrad. Aber er geht auch manchmal fremd: Und zwar als Anhänger von AC Milan und von Benfica Lissabon.
Rafael Nadal: Der ehrgeizige Familienmensch
Sieht man den 26-jährigen Spanier auf dem Platz, gibt er die Kampfmaschine. Hinter der Fassade und ohne Racket in den durchtrainierten Armen lauert ein feinfühliger Mensch. "Am liebsten spielt er zu Hause mit seinen Nichten und Neffen. Er ist der netteste Familienmensch", erzählt eine spanische Journalistin. In seiner Heimat Mallorca (Nadal ist eingefleischter Mallorquiner) trainiere er zudem mit den besten Jugendlichen.
"Er behandelt jeden Menschen mit dem gleichen Respekt. Ein Kellner oder eine Stewardess erfahren die gleiche Höflichkeit wie der spanische König. Außerdem ist er sehr intelligent und denkt viel über sich nach", erzählt John Carlin, der Co-Autor von Nadals Autobiografie "Rafa". Das Talent und der Wille, sich durchzusetzen, ist dem Spanier in die Wiege gelegt worden.
Zwar nicht unbedingt von seinen Eltern, die weniger mit Sport am Hut haben, sondern von seinen beiden Onkeln Toni und Miguel. Toni ist seit vielen Jahren sein Trainer, Miguel war spanischer Fußball-Nationalspieler und acht Jahre lang in Diensten des
FC Barcelona. Seit jeher war er das große Vorbild des kleinen Rafael, der privat allerdings dem Erzrivalen Real Madrid die Daumen drückt.
Diskret Derzeit ist Nadal mit der spanischen Schönheit Maria Francisca Perello liiert. Viel dringt von der Dame nicht an die Öffentlichkeit. Während andere Spielerfrauen und -freundinnen die Blitze der Kameras willkommen zu heißen scheinen, behalten Perello und Nadal die Details ihrer Romanze gekonnt für sich.
Roger Federer: Der weltgewandte Gutmensch
Gefährliche Liebschaften sind ihm fremd, die Boulevard-Journalisten haben mit ihm keine Hetz.
Roger Federers Privatleben gibt bestenfalls Stoff für ein liebes Familienalbum. Der 30-jährige Schweizer ist seit drei Jahren mit der ehemaligen Tennisspielerin Mirka Vavrinec verheiratet. 2009 kamen die Zwillingstöchter Myla Rose and Charlene Riva zur Welt. "Es gibt nichts Schöneres, wenn die Familie bei meinen Matches ist", sagt er.
Seine Zelte hat der vierfache Weltsportler des Jahres in Zürich und Dubai aufgeschlagen. "Ungefähr zwei Monate im Jahr bin ich dort." Das Reisen strengt ihn noch nicht so an, die Abenteuerlust hat aber ein bisserl nachgelassen. "Anfänglich wollte ich immer wieder in neue Hotels. Das hat sich schnell gelegt. Heute gehe ich immer in die gleichen. Da weiß ich, was mich erwartet", sagt der sechsfache Wimbledon-Sieger.
Der Schweizer ist aber nicht nur beim
Tennis ein gern gesehener Gast. Den FC Basel, für den sein Fußballerherz schlägt, unterstützt er. 2003 gründete Federer eine Stiftung, die Hilfsprojekte für Kinder finanziell unterstützt, hauptsächlich in Südafrika, dem Heimatland seiner Mutter. Auch in Tsunami-Hilfsprojekte nach dem Erdbeben im Indischen Ozean 2004 war er involviert. 2006 wurde Federer als erster Schweizer zum internationalen UNICEF-Botschafter ernannt. Freund Stefan Koubek bezeichnet Federer als "Mensch mit unglaublich guten Manieren".
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Hintergrund
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