Stewart: "Jahrelang vom Trainer missbraucht"

Paul Stewart (Mitte) spielte unter anderem für Sunderland.
Der ehemalige englische Nationalspieler Paul Stewart sprach erstmals über seine traumatischen Erfahrungen.

Drei Spiele bestritt Paul Stewart für die englische Nationalmannschaft, in den 90er Jahren war regelmäßig für Liverpool und Tottenham im Einsatz. 2001 beendete er seine Karriere, die von schweren Alkohol- und Drogenproblemen begleitet und immer wieder gebremst wurde. Nun, 15 Jahre später, eröffnet der heute 52-Jährige in englischen Medien den Grund für seine Probleme.

In seiner Jugend sei er über einen Zeitraum von vier Jahren "täglich" von einem Jugendtrainer sexuell bedrängt und missbraucht worden. "Eines Tages, bei einer Autofahrt, fing er an mich zu berühren", berichtet Stewart im Gespräch mit dem Daily Mirror. "Es hat mich zu Tode geängstigt, aber ich wusste nicht, was ich tun sollte. Es entwickelte sich zum Missbrauch - er sagte, er würde meine Familie töten, und mit elf Jahren glaubst du das."

Reihe von Enthüllungen

Stewart stürzte sich in der Folge in Alkohol und Drogen, um der Realität zu entkommen. "Ich spielte für Tottenham und die Nationalmannschaft, war am Gipfel meines Erfolgs. Aber da war dieses ständige Gefühl - und Alkohol war eine Befreiung."

Erst im Lauf der vergangenen Woche hatten zwei weitere ehemalige Spieler - Andy Woodward und Steven Walters, die bei Crewe Alexandra Teamkollegen waren - öffentlich über ihre Missbrauchserfahrungen gesprochen. Beide gaben an, Opfer des bereits mehrfach verurteilten Barry Bennell gewesen zu sein. Bennell war wegen einer Vielzahl von Sexualstraftaten bereits neun Jahre im Gefängnis und wurde erst vergangenes Jahr wegen eines weiteren Vergehens zu zwei Jahren Haft verurteilt.

Stewart gab an, dass Woodward und Walters ihn angespornt hatten, seine eigenen Erfahrungen zu berichten. "Ich bin sicher, es gibt viele Spieler, die ihr Leben lang mit so etwas gekämpft haben. Ich will, dass wie wissen, dass sie nicht alleine sind und keine Scham empfinden müssen - und hoffentlich kann etwas unternommen werden, wenn diese Leute noch am Leben sind."

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