European Tour: Die Golf-Welt blickt nach Atzenbrugg
Es gibt ein paar Wege, um einen Bewerb für die gesamte Sportwelt attraktiv zu machen: große Namen oder hohes Preisgeld. Beides kommt für das Golfturnier im niederösterreichischen Atzenbrugg nur bedingt infrage.
Der ab heute, Donnerstag, beginnende Bewerb der European Tour ist dennoch in aller Munde. Denn die Veranstalter des Shot Clock Masters setzen die besten Golfer der Tour unter Dauerstress: Erstmals bei einem internationalen Turnier der höchsten Ebene gibt es für die Teilnehmer ein striktes Zeitlimit pro Schlag.
Was es neben der Weltpremiere sonst noch zu wissen gilt beim größten Golf-Turnier des Landes:
Die Idee
Die Shot Clock dient dazu, das Spiel zu beschleunigen. Zuletzt dauerten Turnierrunden mitunter mehr als fünf Stunden, was Spieler, Zuschauer und TV-Anstalten störte. Das System wird von der European Tour in Atzenbrugg erstmals in einem Wettbewerb eingesetzt und könnte danach weltweit Schule machen.
Die Funktion
Jede Spielgruppe wird von einem Schiedsrichter auf einem Elektro-Kart begleitet, auf dem eine für alle sichtbare digitale Uhr sowie eine Ergebnistafel aufgebaut sind. Der Referee bedient mittels Tablet die Stoppuhr. Innerhalb von 40 Sekunden muss der Spieler seinen Schlag ausführen. In bestimmten Situationen hat der Spieler auch 50 Sekunden Zeit (etwa wenn er den ersten Schlag auf das Grün macht oder wenn er der erste Spieler ist, der auf dem Grün puttet).
Pro Runde kann jeder Spieler in für ihn schwierigen Situationen zwei Time-outs in Anspruch nehmen. Bei einer Zeitüberschreitung bekommt der betroffene Spieler sofort einen Strafschlag zugesprochen.
Die Erwartungen
Neben einer Beschleunigung der Runden um dreißig bis vierzig Minuten erhält das Spiel einen neuen Reiz. Interessant wird zu beobachten sein, wie Spieler und Zuschauer reagieren, wenn sich der Countdown dem Ende nähert. Stärker gefordert sind auch die Caddies bei der Beratung der Spieler.
Die Österreicher
Insgesamt schlagen zehn Österreicher im Diamond Country Club von Atzenbrugg ab. In Abwesenheit der verletzten Nummer eins
Bernd Wiesberger werden viele Augen auf Matthias Schwab gerichtet sein. Der 23-jährige Steirer feierte vor exakt einem Jahr sein Debüt als Profi, seither konnte er sich auf der European Tour etablieren. Der ehemals beste Amateur-Golfer Europas schaffte es heuer bei bislang zwölf Turnierstarts zehn Mal in das Wochenende (Cut), für das Heimturnier gilt er nun bereits als Geheimtipp auf den Sieg. Mit Sepp Straka, der sich hauptsächlich in den USA durchschlägt, ist eine weitere rot-weiß-rote Zukunftshoffnung am Start. Ebenfalls sein Spielglück versucht Altmeister Markus Brier, der das wichtigste
Golfturnier des Landes bereits drei Mal gewinnen konnte.
Live dabei
Der Eintritt zum Shot Clock Masters ist am Donnerstag und Freitag frei, am Wochenende kostet eine Tageskarte zwanzig Euro.
ORF Sport + überträgt zudem täglich live.
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