"Es ist wichtig, ein neues Ziel zu haben"

Sabine Pata (vo. Mi.) mit ihren Studenten: Robert Almer, Magdalena Lobnig, Dominik Distelberger, Ana Roxana Lehaci, Andreas Linger und Stefanie Schwaiger
Sabine Pata spricht über ihre Motivation, Sportlern in ein neues Leben zu helfen.

Hinter dem Studienlehrgang steht Sabine Pata, die an der FH in Wiener Neustadt arbeitete und dort den Bedarf an einem Bildungsangebot für Sportler erkannte. Also startete im Oktober 2016 den ersten Lehrgang „MBA Business Administration & Sport“ in Zusammenarbeit mit der FH Burgenland.

KURIER: Wie kamen Sie auf die Idee, einen neuen Studienlehrgang anzubieten?

Sabine Pata: Emotionaler Auslöser war, dass ich mitbekommen habe, welche Depressionen bei einem Karriereende bei Spitzensportlern auftreten können. Der Schmerz bei einem Karriereende ist für Nichtsportler nicht nachvollziehbar groß.

Warum ist das so?

Die meisten Sportler haben in ihre Karriere viel investiert. Viele haben alles dem Sport untergeordnet. Die Trauerphase beginnt kurz vor dem Karriereende und endet etwa zweieinhalb bis drei Jahre danach. Der körperliche Umbau macht auch sehr zu schaffen.

Weiterbildung hilft dabei?

Diese Zeit kann drastisch verkürzt werden, wenn Athleten bereits ein Studium in der Tasche haben oder dieses kurz nach dem Karriereende abschließen können. Sie erkennen, dass sie eigentlich auch etwas anderes können, das sie sich gar nicht zugetraut hatten. Die Studierenden entwickeln mit uns ihre Geschäftsmodelle rund um ihre Personenmarke, damit sie auch selbst ihren Markenwert nach dem Karriereende kapitalisieren können. Beim Karriereende ist es wichtig, gleich ein neues Ziel vor Augen zu haben, etwas, wofür man wieder so richtig kämpfen kann.

In Gesprächen fällt auf, dass Sportler ihren Ehrgeiz schnell auf das Studium ummünzen.

Sportler sind hoch fokussiert, sie können Niederlagen einstecken, sind zielorientiert und flexibel. Ich habe selbst schon Sportler eingestellt.

Teilnehmer am Lehrgang loben die Flexibilität und die örtliche Unabhängigkeit des Lehrgangs.

Es gibt weltweit keinen Studienlehrgang, bei dem 77 Olympia-, WM- oder EM-Teilnehmer studieren. Ich bin bemüht, nicht auf traditionelle, wirkliche Hochschulen, hinzuschlagen‘, denn sie können nichts dafür, dass sie keine Ressourcen für ein völlig individualisiertes Studium haben. Wir hingegen tun einfach alles, um ständig Reisenden und Vielbeschäftigten Vorlesungen und Prüfungen zeit- und ortsunabhängig zu ermöglichen. Sie sollen lernen und geprüft werden, wann es für sie passt, nicht für die Professoren oder die Hochschulverwaltung. Das ist ein Kraftakt.

Ihr Lehrgang richtet sich aber nicht nur an Sportler, oder?

Nein, es ist für alle Menschen interessant, die nicht wegkommen, wie pflegende Personen oder junge Eltern. Es herrscht null Anwesenheitspflicht. Auch die Prüfungen kann man auswärts machen. Nadine Brandl (ehemalige Synchronschwimmerin, Anm.) hat das Studium von Las Vegas aus abgeschlossen.

Wer leitet die Vorlesungen?

Die Vortragenden sind Firmenleiter. Also Personen, die selbst Verantwortung tragen. Sie verpflichten sich, dass sie mit unseren Studenten keine geschäftliche Verbindung eingehen. So entwickelt sich die sehr gute Situation, dass die Vortragenden die Athleten gut coachen.

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