Erster Sieg für einen Fahrer aus Eritrea beim Giro d'Italia

Ein Sprint wie aus dem Bilderbuch: Biniam Girmay, hinten Mathieu van der Poel
Biniam Girmay holt sich die zehnte Etappe beim Giro d’Italia in überlegener Manier. Mathieu van der Poel bleibt Anerkennung.

Ganz ohne war sie dann doch nicht, diese zehnte Etappe des 105. Giro d’Italia – zwar nicht so eine Klettertour wie am Sonntag, aber die 196 Kilometer von Pescara nach Jesi hatten doch 1.760 Meter Höhendifferenz, die sich vor allem auf der zweiten Streckenhälfte ballten. Das hatte Folgen für einige Sprinter: Caleb Ewan (AUS/Lotto Soudal) und Mark Cavendish (GBR/ Quick-Step Alpha Vinyl) konnten das Tempo der Konkurrenz nicht mitgehen und machten damit das Leben von Arnaud Démare um einiges leichter – der Franzose von Groupama-FDJ führt ja in der Sprintwertung, fiel dann aber selbst auch aus dem Hauptfeld.

Damit war der Weg frei für ... Biniam Girmay! Der 22-Jährige von Intermarché-Wanty-Gobert sorgte für den ersten Etappensieg eines Fahrers aus Eritrea bei einer Grand Tour, und damit bestätigte er, was er mit dem Erfolg bei Gent-Wevelgem angedeutet hatte. "Mein Team hat heute fantastisch für mich gearbeitet", lobte Girmay, der den leicht bergauf führenden Sprint in überlegener Manier für sich entschied. In der Sprintwertung liegt er nun noch drei Punkte hinter Arnaud Démare und 58 Punkte vor Mathieu van der Poel.

Erster Sieg für einen Fahrer aus Eritrea beim Giro d'Italia

Niederländische Anerkennung: Mathieu van der Poel gratulierte noch vor der Ziellinie

Eine Panne zu viel

Dem unterlegenen Niederländer Mathieu van der Poel, heuer Sieger von Flandern-Rundfahrt und Quer durch Flandern, blieb nur, mit erhobenem Daumen und inniger Umarmung zu gratulieren. Der Vorfahrer von Alpecin-Fenix hatte nach einem misslungenen Radwechsel 57 Kilometer vor dem Ziel zu viel Kraft für die Rückkehr ins Feld gelassen.

Viel Zeit zum Feiern blieb Biniam Girmay freilich nicht: Bei der Siegerehrung traf der Korken der Prosecco-Flasche den Sieger am linken Auge, er wurde sicherheitshalber ins Spital gebracht.

Am Mittwoch geht es Richtung Nordwesten weiter, 203 Kilometer liegen zwischen Santarcangelo di Romagna und Reggio Emilia, und das mit wirklich nur 480 Metern Höhendifferenz.

Erster Sieg für einen Fahrer aus Eritrea beim Giro d'Italia

Autsch: Biniam Girmay und der Korken

10. Etappe (Pescara–Jesi, 196 km): 1. Girmay (ERI) Intermarché-Wanty-Gobert 4:32:07, 2. Van der Poel (NED) Alpecin-Fenix, 3. Alvanese (ITA) EOLO-Kometa alle gl. Zeit, 74. Gall (AUT) AG2R Citroën +1:02, 114. P. Gamper (AUT) Bora-hansgrohe +7:06, 118. Bayer (AUT) Alpecin-Fenix +8:48, 140. Brändle (AUT) Israel-Premier Tech +18:08.
Gesamt: 1. J.P. López (ESP) Trek-Segafredo 42:24:08, 2. Almeida (POR) Emirates +12, 3. Bardet (FRA) DSM +14, 42. Gall +32:53, 112. Bayer +1:45:28, 119. P. Gamper +1:53:30, 161. Brändle +2:37:32.
Mittwoch: Santarcangelo di Romagna–Reggio Emilia (201 km).

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