Erik(a) feiert Jubiläen und würdigt Frauen–Fußball

KURIER-Schlagzeile: Als  Erik(a) bei WM allen den Herrn zeigte.
Der zum g’standenen Mann gewordene Kärntner verfolgte auch die Frauen-EM.
Wolfgang Winheim

Wolfgang Winheim

Das Frauen-EM-Finale England – Spanien verfolgten am vergangenen Sonntag via ORF 1 weit mehr als doppelt so viele Neugierige wie Donnerstag Rapids torreiche Conference-Qualifikations-Partie und Freitag das (gute) Bundesliga-Eröffnungsspiel LASK – Sturm.

Vielen der 814.000 Frauen-Endspiel-Seher wird neu sein, dass die englische Europameister-Torfrau Hannah Hampton wegen einer angeborenen Sehschwäche keine Entfernungen abschätzen kann, dass Verteidigerin Lucy Bronze trotz Schienbeinbruchs durchhielt und dass die deutsche Torfrau Ann-Katrin Berger, 35, dank der das DFB–Team bis ins Semifinale kam, zwei Mal Schilddrüsen-Krebs besiegt hatte. Ein weiteres Beispiel, wie sehr sich Frauen überwinden können, ist Skirennläuferin Nina Ortlieb, 29, die nach fast 30 Operationen auf ein Comeback Richtung Olympia 2026 hintrainiert.

Qualen anderer Art erlitt Erik(a) Schinegger, nachdem er/sie bei der WM in Portillo (Chile) am 8. 8. 1966 Abfahrtsweltmeisterin geworden war.

In Erinnerung daran hat  der zum g’standenen Mann gewordene  Kärntner  schon im Juni dahoam 20.000  Euro   in ein großes Fest investiert und ihm     der Gemeinderat  St. Urban  eine Ehrenurkunde überreicht. Die  erhält einen Ehrenplatz neben der Goldmedaille. Denn Letztere war ihm zwar von der FIS  weggenommen worden. Die   in Chile zweitschnellste  Marielle Goitschel  gab sie aber an Schinegger später  bei  einer französischen TV-Show   zurück.

Der ÖSV wusste lange Zeit mit dem Thema nicht recht umzugehen. Erik wurde nach der OP (die männlichen Genitalien waren nur nach innen gekehrt gewesen) in einer Innsbrucker Klinik versteckt und musste zwei Drittel der Kosten selbst zahlen. Danach suchte er die Öffentlichkeit, wirkte stets fidel, verblüffte auch als Dancing Star, „Innen drin sah’s bei mir anders aus. Ich hab oft geweint.“ Heute tut ihm nur noch weh, dass seine Frau nicht mehr gesund ist. Und er seine in Dortmund lebenden drei Enkel nie sieht.

Bis 80 der Boss

150.000 Kindern, sagt Schinegger, 77, habe er das Skifahren auf der Simonhöhe in seiner Skischule beigebracht. Wo Erik deren 50-jährigen Bestand feierte. Und wo er bis zu seinem 80er der Boss bleiben will.

Ob Winter oder Sommer – Erik steht täglich, sich um Frau und Haushalt kümmernd, um 5 Uhr früh auf. Obwohl er abends fernsieht. Auch Frauen-Fußball? „Na kloar.“ Die EM fand der Mann, der Weltmeisterin geworden war, wirklich klass.

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