Ski-Star Schinegger: Ex-Weltmeisterin Erik(a) feiert Jubiläum

Eriks Visitenkarte: Der gedruckte Beweis, dass Schinegger seine Vergangenheit nicht vergessen haben will
15 Hundertstel weniger und Mirjam Puchner wäre Österreichs 14. Abfahrtsweltmeisterin geworden. Obwohl schon 14 Mal nach einer Frauen-WM-Abfahrt die österreichische Hymne ertönt war. Ein Name aber wurde längst aus der Ehrentafel gestrichen.
Die 1966 in Portillo von Erika Schinegger errungene Goldene bekam die Französin Marielle Goitschel nachträglich von Erik Schinegger. Dafür dekorierte die Republik den Kärntner später mit dem Silbernen Ehrenzeichen und ... schlechtem Gewissen.
Denn: Schineggers OP, die keiner chirurgischen Ausnahmeleistung bedurft hatte, weil „nur“ die männlichen Genitalien vom Körperinneren nach außen gekehrt worden waren, folgte ein würdeloses Spiel. So schreibt Karl Schranz, 86, in seiner Laudatio an Schinegger: „Stück für Stück hat man versucht, Dich als Erik gänzlich verschwinden zu lassen.“
Im Gegensatz zum Erik war die Zeit noch nicht reif für offene Worte im Skiverband. Dass Schinegger auch bei den Herren seinen Mann stellte und Trainingsbestzeiten erzielte, wurde der Öffentlichkeit verschwiegen. An den Meisterschaften in Hinterstoder ließ der ÖSV 1972 Schinegger dann doch starten – mit aussichtsloser Nummer jenseits der 100. Die Erleichterung war groß, als Schinegger die Top Ten knapp verpasste und seine Karriere beendete. Doch dem zufrieden-glücklichen Ehemann und Großvater gelingt ein Blick zurück ohne Zorn. „Ich wurde vom Sport hinuntergerissen. Ich habe dem Sport aber auch alles zu verdanken.“
Obwohl ihm Kärntens Landesskiverband eine WM-Ehreneinladung zukommen ließ, bleibt Schinegger, 76, Saalbach fern. Nicht aus Öffentlichkeitsscheue , sondern weil seine Skischule völlig ausgebucht ist..
Er hatte einst als einer von sechs unter 170 Prüflingen die Skilehrerausbildung mit Aufzeichnung absolviert, erzählt Schinegger nicht ohne Stolz. „Seither hab ich 150.000 Kindern das Skifahren beigebracht bei uns auf der Simonhöhe in St. Urban. Wir san a kloans aber feines Skigebiet.“ Dort befinde sich er jetzt im Jubiläums-Feier-Modus, sagt er und zählt auf:
„50 Jahr’ Skischule, 50 Jahr’ Gastronomie. Vor zehn Jahren war ich Dancing Star. Und am 8. August werden’s 60 Jahre her sein, dass ich in Chile Weltmeisterin geworden bin.“
Sollte es die Schneelage ermöglichen, will Schinegger weitere fünf Wochen jeweils 300 Kinder fürs Skifahren begeistern. Und sollte es die Gesundheit erlauben, will der Jubilar auch mit 80 Skischulboss, Lehrer und Entertainer sein. „Denn Skifahren soll Spaß machen.“ So wie in Saalbach das Zuschauen beim Frauen-Rennen, zumal es Silber für Rot-weiß-rot und keine Unfälle gab.
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