Endlich Medaillen

Endlich Medaillen
WM-Gold im Flagfootball und im Voltigieren, WM-Silber im Rudern, Triumphe im Beach-Volleyball – Erfolge nach der Olympia-Depression.

Ach was war zuletzt nicht alles gejammert und gezetert worden, weil Österreichs Sportlern in London erstmals seit 1964 bei Olympia wieder die Stunde null geschlagen hatte. Von einem sportlichen Entwicklungsland war da die Rede, von einer Nation, die sich maximal in der Königsdisziplin Hackelschmeißen eine Goldmedaille verdient hätte.

Und dann so was: WM-Titel in Göteborg und Le Mans, WM-Silber in Plowdiw, EM-Silber in Szczawno-Zdroj und auch in Schweinfurt, Finaleinzug in Stare Jablonki – Österreichische Serien-Erfolge, wohin das Auge reicht. Dumm nur, dass das olympische Feuer bereits erloschen ist und die meisten der rot-weiß-roten Erfolgsgeschichten in Disziplinen geschrieben wurden, für die es keine Olympia-Medaillen zu gewinnen gibt.

Rudern

Der heimische Rudersport musste lange auf einen Feiertag wie diesen warten. Elf Jahre lang waren die Boote bei der WM am Siegespodest vorbeigefahren, in Plowdiw (Bul) beendete Michaela Taupe-Traer nun die Durststrecke. Die Kärntnerin kam im Leichtgewichts-Einer, einer nicht olympischen Bootsklasse, als Zweite ins Ziel. "Das war der Höhepunkt einer guten Saison", strahlte die 37-Jährige. Im Kielwasser von Taupe-Traer ruderten auch die Teamkollegen zur Hochform auf. Alle vier Boote erreichten das A-Finale.

Beachvolleyball

Endlich Medaillen

Je später die Saison, desto besser sind Form und Schlagfertigkeit von Clemens Doppler und Alexander Horst. Nachdem sich die beiden schon bei Olympia stark präsentiert hatten, gelang ihnen nun bei der World Tour in Stare Jablonki (Pol) sogar der Einzug ins Finale. Dort mussten sich Doppler/Horst dann aber den Letten Martins Plavins/Janis Smedins in zwei Sätzen geschlagen geben (19:21/20:22). Im Semifinale hatten sie überraschend Gibb/Rosenthal (USA) 2:0 abgefertigt, die Gesamtsieger der World-Tour. "Uns fehlen die Worte, damit haben wir selbst nicht gerechnet", jubelte Horst. Noch nie zuvor war ein österreichisches Team in einem Finale der World Tour gestanden. Nicht der einzige Erfolg an diesem Wochenende, der auf Sand gebaut war: Tobias Winter und Lorenz Petutschnig gewannen in Hartberg den U-20-EM-Titel.

Faustball

Wenn es darum geht, einen Ball nicht mit Füßen zu treten, ihn auch nicht in Tore zu werfen oder in einen Korb, sondern vielmehr die Fäuste sprechen zu lassen, dann sind die Österreicher in ihrem Element. Auf der Faustball-Nebenbühne ist das Land die Heimat großer Töchter und Söhne, auch bei der EM in Schweinfurt wurde die Trophäensammlung erweitert: Erst im Finale war die Schweiz besser– 0:4.

Mountainbike

Das Four-Cross ist zwar wie Downhill noch nicht olympisch, spekta­kulär und spannend ist diese Disziplin aber allemal. Wenn vier Biker nebeneinander einen Hindernisparcours absolvieren müssen, dann sind harte Rad-an-Rad-Kämpfe garantiert. Anita Molcik zählt im Four-Cross zu den Besten ihrer rasanten Zunft, bei der EM in Szczawno-Zdroj (Pol) flitzte die 31-Jährige zu Silber. Die Konkurrenz war allerdings bei sieben Starterinnen überschaubar. Grund für die Abwesenheit der Biker: Die bevorstehende WM in Saalfelden/Leogang (ab 31. 8.).

Flagfootball

Ja, es gibt noch Sportarten, in denen Österreich eine Weltmacht ist. Im Flagfootball, dem kleinen Bruder des American Football, bei dem ohne Tacklings gespielt wird, sicherten sich die Herren mit einem Finalsieg gegen die USA (47:40) in Göteborg sensationell den WM-Titel – damit ist Österreich übrigens Rekordweltmeister im Flagfootball.

Voltigieren

Auf dem Rücken der Pferde gab es auch noch einen Erfolg für Österreich: Das Tiroler Duo Jasmin Lindner/Lukas Wacha hat sich im Doppelbewerb (Pas de Deux) der WM in Le Mans Gold geholt. In der Einzelwertung der Akrobaten kam Wacha auf Platz vier, Jasmin Gipperich wurde Fünfte, Lisa Wild Neunte.

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