Die zentralen Sorgen der Handballer
Die Schritte von Patrick Fölser sehen nicht mehr ganz geschmeidig aus, ab und zu schmerzt es in den Knochen und Muskeln. Ob er je wieder komplett schmerzfrei durchs Leben schreiten wird, ist ungewiss.
Patrick Fölser ist 37 Jahre alt – und ein Gewinner. Viele gab es ja nicht am Donnerstagabend im Lager der österreichischen Handballer. Die bittere 21:22-Niederlage im letzten EM-Vorrundenspiel gegen biedere Mazedonier galt als durchaus vermeidbar. Am Aufstieg in die Hauptrunde, dem großen Ziel der Österreicher, änderte der Dämpfer freilich nichts.
Heute, Samstag, wartet mit Island bereits die nächste Prüfung auf das Nationalteam (18.15 Uhr/live ORF Sport +). „Wir haben gleich wieder die Chance zur Wiedergutmachung“, sagt Fölser, „wir haben noch immer die Möglichkeit, die beste EM in der österreichischen Handball-Geschichte zu spielen.“ Im Jänner 2010 endete der erste Auftritt auf der EM-Bühne auf dem neunten Rang.
Für den vierfachen Torschützen Fölser war es das 217. Länderspiel – beziehungsweise das erste, je nach Lesart. Der Kreisläufer von West Wien hatte im Juni 2012 seinen Rücktritt erklärt und war von Teamchef Patrekur Johannesson wenige Wochen vor der EM-Endrunde zurückgeholt worden.
Das spricht für die Qualitäten des gebürtigen Linzers und gegen die Alternativen auf seiner Position. Der Kreis gilt als Schlüsselstelle im modernen Handball und als Schwachstelle im österreichischen Team. Die Position erfordert Robustheit und Wendigkeit, Abwehrqualitäten und Torinstinkt. „Psychisch hast du viel Druck. Wenn du den Ball hast, erwartet jeder, dass du triffst“, sagt Christoph Edelmüller. Der 32-Jährige, der erst vor einem Jahr sein Debüt im Nationalteam gegeben hatte, wurde von Fölser vor dem Mazedonien-Spiel aus dem Matchkader gedrängt.
Wucht und Größe
Edelmüllers Feind ist seine Anatomie (1,82 Meter, 93 Kilo). Bei den meisten Kreisspielern der EM verteilen sich weit über 100 Kilo auf gut zwei Meter Körpergröße.
Die geforderten Voraussetzungen bringt Fabian Posch mit (1,98 m, 110 kg). Doch dem 25-Jährigen fehlt es an internationaler Erfahrung. Nach fünf Jahren bei Österreichs Vorzeigeklub Bregenz ist er über Schwaz nun bei Aufsteiger Ferlach gelandet. „Im Nationalteam kannst du einen Spieler nicht voranbringen. Diese Arbeit müssen die Vereine und der Spieler selbst leisten“, mahnt Johannesson.
So kündigte etwa Christoph Edelmüller seinen Juristen-Job, um sich bestmöglich auf die EM-Saison vorbereiten zu können. Dennoch vertraut Johannesson auf Patrick Fölsers Erfahrung von elf Jahren in Deutschland. „Mit 37 Jahren hab’ ich schon jede Situation erlebt,“ sagt der Routinier. Der Nachteil daran? Sein Körper hat es auch erleben müssen.
Die Bilder vom Spiel gegen Mazedonien
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