Eine reife Empfehlung für Österreichs Tennissport

Nummer 52: Yvonne Meusburger erlebt mit 30 Jahren ihren ersten Tennis-Frühling – auch, wenn sie in Linz früh scheiterte.
Eine 30-Jährige wird immer besser – dafür stürzte eine 22-Jährige ins Niemandsland ab.

Barbara Schett plaudert gerne und entspannt über alte Zeiten: Immerhin war die mittlerweile 37-jährige Tirolerin einst die Nummer sieben der Welt. In einer Zeit, in der es mit Judith Wiesner oder Barbara Paulus weitere erlesene Topspielerinnen aus Österreich gab.

Eine reife Empfehlung für Österreichs Tennissport
APA5538730-2 - 12102011 - LINZ - ÖSTERREICH: ZU APA-TEXT SI - Barbara Schett und Andreas Goldberger während des Exhibition-Matches Bammer/Muster gegen Schett/Goldberger am Mittwoch 12. Oktober 2011, im Rahmen des Generali Ladies Turniers in Linz. APA-FOTO: RUBRA
2013 sieht es ein bisschen anders aus: Schett ist zwar heute noch im Blickpunkt alsEurosport-Kommentatorin und Turnierbotschafterin des Generali Ladies mit heimischer Beteiligung. Aber sonst?

Eine Dame reiferen Alters ist heute Österreichs Beste – als Nummer 52 der Welt. Sonst tut sich derzeit nicht allzu Erfreuliches in Österreichs Damen-Szene:

Yvonne Meusburger
Gewann heuer in Bad Gastein in ihrem 15. Profijahr ihr erstes WTA-Turnier. „Viele haben sie schon abgeschrieben“, sagt Schett, die zuvor anno 2000 in Klagenfurt als bis dahin letzte Österreicherin ein Heimturnier gewonnen hatte. Die Vorarlbergerin ist derzeit die Nummer 52 und beste Österreicherin. Und das mit 30 Jahren. „Sie hat nie aufgegeben. Yvonnes Vorteil ist, dass sie mental frisch ist. Sie ist endlich überzeugt davon, dass sie dort hingehört, wo sie jetzt steht. Bald wird sie Top 50 sein.“ Vorerst muss Meusburger warten, in Linz unterlag sie am Dienstag zum Auftakt der Deutschen Andrea Petkovic (Nummer 40) 3:6 und 5:7.

Patricia Mayr-Achleitner
Österreichs Nummer zwei überraschte in Linz: 1:6, 6:3 und 6:4 gegen die Rumänin Sorana Cirstea, die Nummer 21 der Welt. Die Tirolerin selbst ist nur die Nummer 107. „Für sie ist Meusburgers Aufstieg gut“, sagt Schett, die an ihre eigene aktive Zeit erinnert: „Man pusht sich gegenseitig. Auch wenn man sich gut versteht, will man im eigenen Land die Beste sein.“ Wie die 26-Jährige die Beste werden kann? „Sie muss mehr größere Turniere spielen.“

Melanie Klaffner
Sie gewann heuer fünf kleinere Turniere, erst eine Grippe warf sie zurück. Die Oberösterreicherin wird vom ehemaligen Sybille-Bammer-Coach Jürgen Waber betreut – und dieser sieht gute Ansätze: „Sie ist schon noch weg von der Spitze, hat aber alle Anlagen.“ Die 23-Jährige ist die Nummer 184. „Sie ist eine Spätstarterin“, sagt Waber, „aber das war Sybille auch.“ In Linz fordert Klaffner am Mittwoch die Rumänin Alexandra Cadantu.

Tamira Paszek
Die zweifache Wimbledon-Viertelfinalistin (2011 und 2012) stürzte heuer ab und ist nur noch die Nummer 218. Schett: „Sie ist mit 22 jung, aber ihre Karriere dauert schon lange. Ich weiß nicht, ob sie es schafft, noch einmal zurückzukommen.“ Bereits 2009 fiel Paszek nach Rückenproblemen und einer Doping-Sperre weit zurück, schaffte aber die Rückkehr. „Obwohl Vorhand und Aufschlag verbesserungswürdig sind, kann sie alle schlagen“, sagt Schett.

Talente
Barbara Haas, Karoline Kurz (beide 17 Jahre) oder Mira Antonitsch (14) sind Zukunftshoffnungen.

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