Ein kleines Österreich, eine große Doping-Geschichte

Ein kleines Österreich, eine große Doping-Geschichte
Wenn positiv negativ ist. Vom Skandal von Turin bis zur geständigen Lisa Hütthaler - die größten Doping-Aufreger des Landes.

Die Top Ten der österreichischen Doping-Affären. Eine streng subjektive Rangliste.

1 – Turin 2006Austria is a too small country to make good doping.“ Noch ungeschickter hätte ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel am 22. Februar die Vorgänge rund um die österreichischen Langläufer und Biathleten bei den Olympischen Winterspielen in Turin nicht verteidigen können. Bei einer Razzia der Carabinieri mitten in der Nacht werden Geräte und Substanzen beschlagnahmt, mit denen Blutdoping betrieben werden kann, Sportler werden zu Dopingtests mitgenommen. In der Folge flüchtet der eigentlich für Olympia gesperrte Trainer Walter Mayer und kracht stark alkoholisiert in eine Straßensperre. Ihm wird vorgeworfen, EPO bezogen und Doping organisiert zu haben. Es gibt Sperren für Athleten und Trainer. Freispruch für Schröcksnadel.

2 – Das Matschiner-Netzwerk Der Sportmanager ist 2006 ebenfalls in Turin. Der frühere Leichtathlet entwickelt ein Doping-Netzwerk und kümmert sich unter anderem um die Radprofis Bernhard Kohl und Michael Rasmussen (DEN), die Triathletin Lisa Hütthaler sowie um Leichtathleten, Ruderer und andere Ausdauersportler. Als das Wiener Labor Humanplasma nach dem Turin-Skandal aussteigt, übernimmt Matschiner die Geräte für das Blutdoping. Er wird zu 15 Monaten teilbedingter Haft verurteilt.

3 – Sprint-Staffel 1993 Die österreichische Sprint-Staffel mit Andreas Berger, Franz Ratzenberger, Thomas Renner und Gernot Kellermayr wird kollektiv des Dopings mit Anabolika überführt. Im Vorfeld der WM 1993 in Stuttgart gesteht Berger in einer ORF-Sendung.

4 – Bernhard Kohl 2008 Der Niederösterreicher gewinnt bei der Tour de France das Bergtrikot. Am 13. Oktober 2008 meldet L’Équipe, dass Kohl positiv auf das EPO-Dopingmittel CERA getestet wurde. Wenig später legt der damals 26-Jährige ein umfassendes Geständnis ab.

5 – Goldis Absturz 1997 Skisprung-Nationalheld Andreas Goldberger gesteht den Konsum von Kokain und wird vom ÖSV wegen Dopings für sechs Monate gesperrt.

6 – Olympia 2002 Im Haus der ÖSV-Langläufer werden während der Olympischen Spiele in Salt Lake City Geräte zur Durchführung von Bluttransfusionen gefunden. ÖSV-Sportdirektor Walter Mayer wird bis 2010 von Olympia ausgeschlossen.

7 – Johannes Dürr 2014 Unmittelbar vor dem 50-Kilometer-Massenstart bei Olympia in Sotschi wird bekannt, dass der Langläufer überführt wurde. Dürr gibt sofort das EPO-Doping zu.

8 – Dinko Jukic 2011 Der Schwimmer verweigert wegen der „sanitären Bedingungen“ im Stadionbad eine Trainingskontrolle. Weil sich ein Kontrollor nicht den Regeln entsprechend verhält, wird „mangels Verschulden“ keine Sperre ausgesprochen.

9 – Lichtenegger 2007 Der Ex-Nationalratsabgeordnete (FPÖ und BZÖ) und Hürdensprinter Elmar Lichtenegger wird zum zweiten Mal (!) positiv auf Nandrolon getestet – lebenslange Sperre.

10 – Lisa Hütthaler 2008 Die erfolgreiche Triathletin wird positiv auf EPO getestet. Im KURIER legt sie ein umfassendes Geständnis ab.

 

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