Russland vermutet Schmutzkampagne

Nach den Enthüllungen über eine "Doping-Mafia" sehen sich die Russen als Opfer.

Russland hat schockiert auf westliche Medienberichte über Betrug, Doping und Korruption im Spitzensport des Landes reagiert. Angesichts der politisch gespannten Lage meinten Kommentatoren in Moskau am Freitag, dass die mutmaßlichen Enthüllungen über eine "Doping-Mafia" Teil einer westlichen Schmutzkampagne gegen Russland seien.

Es sei "merkwürdig", dass russische Sportler ausgerechnet jetzt mit teils kaum nachvollziehbaren Vorwürfen an die Öffentlichkeit gingen, schrieb die Zeitung Sport-Express. Die Athleten hätten sich international an zuständige Stellen oder Ermittler wenden können, meinte das Blatt. Schließlich habe sich auch in Russland die Einstellung zu Doping radikal geändert.

Eigene Ermittlungen

Der Direktor der Anti-Doping-Behörde RUSADA, Nikita Kamajew, nannte die auch in einem ARD-Film genannten Vorwürfe "außergewöhnlichen Blödsinn". Bei Doping-Tests sei Korruption "absolut ausgeschlossen". Ungeachtet dessen leitete RUSADA eigene Ermittlungen ein.

Die Komsomolskaja Prawda kritisierte den TV-Bericht als einen deutschen Angriff auf den russischen Sport: "Die russischen Funktionäre vermuten eine zielgerichtete Attacke". Schockiert äußerte sich die zweifache Olympia-Medaillengewinnern im Stabhochsprung, Swetlana Feofanowa: "Der deutsche Film über unseren Sport ist schlimmer als Pornografie. Das ist Schmutz. Die Deutschen sollten sich lieber um ihre eigenen Athleten kümmern."

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