Dominic Thiem und Jürgen Melzer im Achtelfinale out

Dominic Thiem bei seinem Match in der Stadthalle
Dominic Thiem unterlag dem Serben Troicki, Jürgen Melzer dem Spanier Viñolas .

Den "Super-Donnerstag" hatten die Veranstalter der Erste Bank Open ausgerufen. Die Prognose war nicht unbedingt gewagt, immerhin war im Achtelfinale des Tennisturniers in der Wiener Stadthalle alles aufmarschiert, was Rang und Namen hatte auf der Nennliste: Lokalmatador Dominic Thiem, Evergreen Jürgen Melzer, Olympiasieger Andy Murray.

Nach dem Super-Donnerstag herrscht nun ein wenig Katerstimmung. Bereits am frühen und späten Nachmittag mussten sich die beiden Österreicher aus dem Turnier verabschieden. Doch unterschiedlicher hätten diese beiden Niederlagen nicht zustande kommen können. Während Dominic Thiem als Favorit gegen den Serben Viktor Troicki nie zu seinem Spiel fand (2:6, 5:7), lag bei Außenseiter Jürgen Melzer im Duell mit Albert Ramos Viñolas aus Spanien eine Sensation in der Luft (6:3, 4:6, 0:6).

Vor 7000 Fans

Einig waren sich die beiden Österreicher bei der Spielbewertung. Thiem: "Eine Niederlage in Österreich schmerzt besonders." Melzer: "Das tut sehr weh."

Der 35-jährige Routinier hatte sich nach seinem Auftaktcoup gegen den spanischen Topspieler Roberto Bautista Agut noch "ein paar solche große Spiele" in der großen, weiten Tenniswelt erhofft. Er bekam prompt eines vor 7000 Fans in der Stadthalle.

Zwar ist Wien für den Deutsch-Wagramer jetzt nicht unbedingt die "weite Tenniswelt", aber im Tennis definiert man sich eben nicht über Orte, sondern eher über Preisgeld und Kulissen – beides ist üppig beim mit fast 2,5 Millionen Euro dotierten Turnier.

Mit Ramos Viñolas stand ihm diesmal zwar kein unschlagbarer Tennis-Gott gegenüber, aber ein ausdauernder, schlagkräftiger – und vor allem ein sieben Jahre jüngerer Gegner. Und so zeigte sich, welch extrem physischer Sport Tennis in den vergangenen Jahren geworden ist. Zahlreiche Schulteroperationen haben die einstige Nummer acht der Welt bis auf Rang 417 der Rangliste zurückgeworfen. Seine Gegner schlagen härter und erreichen auch Bälle in den hintersten Ecken des Spielfeldes.

Die fehlende Wucht machte Melzer mit Raffinesse und Variantenreichtum wett. Immer wieder stürmte er überraschend ans Netz, mischte hohe Topspin-Schläge mit unterschnittenen, kurzen Bällen. Sein Gegner war zunächst nur einer von 7000 Zusehern. Erst spät im zweiten Satz kippte die Partie, als Melzer bereits wie der sichere und logische Sieger aussah.

Im dritten Satz ging es schnell – 0:6. Für Mitleid ist im Spitzentennis kein Platz.

Mitleid konnte man kurz darauf fast mit Österreichs Nummer eins bekommen. Dominic Thiem haderte mit sich und seinem Spiel – und mit ihm litten die Fans. Weder Dominanz noch Konstanz brachte der 23-Jährige in sein Spiel, immer wieder segelten die Schläge ins Out oder ins Netz. "Ich habe noch keine Erklärung dafür", sagte er.

So ist Oliver Marach der einzig verbliebene Österreicher im Bewerb. Der Grazer steht nach starker Leistung im Doppel-Halbfinale.

Ob das für einen Super-Freitag genügt?

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