Djokovic wieder im US-Open-Halbfinale

Djokovic wieder im US-Open-Halbfinale
Der Titelverteidiger blieb bisher ohne Satzverlust. Federer und Nadal sind erstmals seit 2007 nicht unter den besten Vier.

Mit den Siegen von Titelverteidiger Novak Djokovic und David Ferrer ist am Donnerstag (Ortszeit) das Herren-Halbfinale bei den mit 25,546 Mio. Dollar dotierten US Open in New York komplettiert worden. Djokovic bezwang in der Night Session Wien-Starter Juan Martin Del Potro aus Argentinien sicher mit 6:2,7:6(3),6:4, bereits zuvor hatte sich sein Halbfinalgegner Ferrer in einem 4:31-Stunden-Marathon über Djokovic` serbischen Landsmann Janko Tipsarevic mit 6:3,6:7(5),2:6,6:3,7:6(4) durchgesetzt.

Das zweite Halbfinale am "Super-Samstag" bestreiten Federer-Bezwinger Tomas Berdych und Olympiasieger Andy Murray. Erstmals seit 2007 sind damit weder der bereits im Viertelfinale überraschend gescheiterte Roger Federer noch der verletzte Rafael Nadal in Flushing Meadows unter den besten Vier.

Bereits am Freitagabend MESZ gehen die Damen-Halbfinali in Szene. Die Weltranglisten-Erste Wiktoria Asarenka aus Weißrussland spielt zunächst gegen die russische French-Open-Siegerin Maria Scharapowa, danach trifft die US-Turnierfavoritin Serena Williams auf die überraschend im Halbfinale stehende Italienerin Sara Errani.

Makellos

Djokovic bedankte sich nach einer makellosen Leistung rund 40 Minuten vor Mitternacht beim Publikum. "Ich liebe Night Sessions. Danke an euch alle, dass ihr so lange ausgehalten habt", sagte der Serbe. "Ich freue mich sehr, hier wieder im Halbfinale zu sein." Im Kampf um den Einzug ins Endspiel trifft der 25-Jährige beim letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres auf Ferrer. "Das wird ein weiterer großer Kampf. Er ist einer der beständigsten Spieler auf der Tour", lobte Djokovic seinen nächsten Gegner.

Der Serbe hat sich damit sozusagen zum zweiten Mal für das verlorene Match um Olympia-Bronze in Wimbledon revanchiert, denn auch schon beim Vorbereitungsturnier in Cincinnati hatte sich Djokovic im Halbfinale gegen den US-Open-Sieger 2009 durchgesetzt. Und auch diesmal demonstrierte der gebürtige Belgrader vom ersten Ballwechsel an, dass er sich auf dem Weg zu seinem 10. Grand-Slam-Halbfinale in Serie nicht aufhalten lassen will. Del Potro wirkte nach seinem erst am Vortag zu Ende gegangenen Achtelfinale gegen Andy Roddick etwas müde und nicht ganz so konzentriert wie gegen den US-Amerikaner, dessen Tennis-Karriere er mit dem Sieg beendet hatte.

Nach 3:06 Stunden Spielzeit musste sich der Weltranglisten-Achte aus Argentinien geschlagen geben und Djokovic zum sechsten Sieg im achten Vergleich gratulieren. Auch gegen seinen nächsten Gegner Ferrer hat Djokovic eine positive Bilanz und von bisher 13 Vergleichen acht gewonnen. Übrigens auch im US-Open-Halbfinale 2007, als Ferrer sein bis heuer einziges Mal um den Einzug ins US-Open-Finale gekämpft hatte.

Starke Verfassung

Doch der Spanier, immerhin die Nummer fünf der Welt hinter Federer, Nadal, Djokovic und Murray ist aktuell in starker Verfassung. Im wohl bisher spannendsten und besten Spiel des Turniers hatte er sich mit Tipsarevic einen tollen Kampf geliefert und im fünften Satz sogar einen 1:4-Rückstand noch aufgeholt.

Als es im fünften Satz in den Tiebreak ging, erhoben sich die Zuschauer im größten Tennisstadion der Welt von ihren Sitzen und applaudierten den beiden Protagonisten des beeindruckenden Spektakels. Nach seinem ersten Matchball fiel Ferrer auf die Knie und küsste den Betonboden im Arthur Ashe Stadium. "Er hätte es heute genauso verdient gehabt, zu gewinnen", sagte Ferrer, der heuer schon fünf Turniere gewonnen hat.

Allen Respektsbekundungen zum Trotz geht Djokovic nach seinen bisherigen Auftritten im Corona Park von Flushing Meadows aber als klarer Favorit in sein zehntes Grand-Slam-Halbfinale in Serie. Der Weg zur Titelverteidigung scheint frei für den fünffachen Major-Sieger, der bei diesem Turnier noch keinen Satz verloren hat.

Auf die Frage, ob es sich irgendwie anders anfühle, dass zum ersten Mal in seiner Karriere weder Federer noch Nadal mit ihm im Halbfinale eines Grand-Slam-Turniers seien, antwortete Djokovic: "Für mich macht es keinen Unterschied. Ich nehme jeden Gegner ernst. Wir haben jetzt Murray, Berdych, Ferrer und mich, wir sind alle Top-10-Spieler. Ich finde, es ist immer noch ein gutes Turnier."

Beinahe zu spät

Der erste größere Titel ist mittlerweile auch schon vergeben: Jekaterina Makarowa und Bruno Soares (RUS/BRA) holten mit einem 6:7(8),6:1,12:10 über Kveta Peschke/Marcin Matkowski (CZE/POL-4) den Mixed-Bewerb. "Ich habe uns um 11:59 Uhr, eine Minute vor Nennschluss, eingetragen. Ich denke, das hat sich ausgezahlt", sagte Soares.

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