Tennis: Djokovic in der Pole Position

Tennis: Djokovic in der Pole Position
Der Serbe geht als Nummer eins in die Saison – und sollte nicht so schnell von der Spitze verdrängt werden

Verehrter Kurier-Leser: Sollten Sie sich derzeit zufällig in Perth aufhalten, sehen Sie einen Roger Federer, der schon in Topform ist. Auch ein kleiner Abstecher nach Brisbane wäre empfehlenswert. Auf australischem Boden sollten Rafael Nadal und auch Andy Murray ein Comeback geben. Novak Djokovic und Dominic Thiem geben sich ab heute in Doha die Ehr’.

Alle haben ein Ziel: Gut in die Saison zu starten und sich vor allem optimal auf den ersten Saisonhöhepunkt vorzubereiten. Am 14. Jänner starten die Australian Open, traditionell das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres.

Wer wird heuer die „Liste Filz“ dominieren, wer wird für Aufsehen sorgen.

- Novak Djokovic Der Serbe zeigte beim Einladungsturnier in Abu Dhabi, dass er heiß ist. Dort schlug er im Finale den Südafrikaner Kevin Anderson 4:6, 7:5, 7:5. Anders als in der vergangenen Saison, als zu Saisonbeginn der Motor stockte und erst mit der Rückkehr seiner Trainer Marian Vajda und Gebhard Gritsch im Mai wieder so richtig Fahrt aufnahm. Nur am Saisonende gab es zwei Niederlagen, im Finale von Paris-Bercy gegen den Russen Karen Chatschanow, im Endspiel des ATP-Finales in London gegen den Deutschen Alex Zverev. „Da hatte er nicht mehr den richtigen Fokus“, sagt der Tiroler Gritsch. Jetzt sei er wieder übermotiviert. „Er weiß, wenn er Rekorde brechen will, dann muss er es bald tun. Er ist immerhin 31 Jahre alt.“ Djokovic setzt 2019 dort fort, wo er im letzten Halbjahr aufgehört hatte – er wird Spieler des Jahres. Tendenz: 4,5 Sterne

- Rafael Nadal Der 32-jährige Spanier wird vor allem dann interessant, wenn auf Sandplätzen gerutscht wird. Bei den French Open kann seinen zwölften Titel in Roland Garros holen. Auch auf anderen Plätzen ist mit ihm zu rechnen. Sein schärfster Konkurrent ist sein Körper, bleibt er fit, wird er der schärfste Konkurrent von Djokovic.Tendenz: 4 Sterne

- Alexander Zverev Der 20-jährige Deutsche holte beim ATP-Finale den letzten großen Titel des Jahres. Mittlerweile hält der Hamburger bei drei ATP-1000-Titel. 2019 sollte er den nächsten, logischen Schritt tätigen. Der heißt, endlich auch bei einem Grand-Slam-Turnier (bestes Ergebnis war das Paris-Viertelfinale) groß aufzuspielen. Thiem-Trainer Günter Bresnik sagte bereits vor Jahren: „Der wird einmal Nummer eins.“ Ob es dafür schon 2019 reicht, ist anzuzweifeln, aber er spielt eine Hauptrolle. Tendenz: 3,5 Sterne

- Roger Federer Der 37-jährige Schweizer wird auch in seiner 22. Profi-Saison noch für Titel sorgen können. Ob es die ganz großen sein werden, ist eher anzuzweifeln. Aber, wie Bresnik sagt: „Wenn der wo mitspielt, ist er immer einer der Favoriten.“ Bei den Australien Open ist King Roger Titelverteidiger. Zumindest passt die Form derzeit, beim Hopman-Cup in Perth deklassierte er den Briten Cameron Norrie 6:1, 6:1. Tendenz: 3 Sterne

- Juan Martin del Potro Die Frage ist, wann holt der Argentinier seinen zweiten Major-Titel nach 2009? Bleibt er fit, ist dies durchaus möglich. Tendenz: 3 Sterne

- Dominic Thiem Dominic hat sich spielerisch wieder verbessert“, sagte Trainer Bresnik nach dem Aufbau auf Teneriffa. Bei den French Open ist ihm der erste Grand-Slam-Titel zuzutrauen, zumindest mit dem ersten ATP-1000-Titel sollte es klappen. Tendenz: 2,5 Sterne.

- Weitere KandidatenMit den Routiniers Kevin Anderson und Marin Cilic ist immer zu rechnen, von den Jungen könnten 2019 der Grieche Stefanos Tsitsipas (20) oder die Russen Karen Chatschanow sowie Daniil Medwedew (beide 22) groß einschlagen. Dass Andy Murray den Weg zurückfindet, ist eher auszuschließen.

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