Djokovic: Die Jagd auf den Grand Slam

Djokovic: Die Jagd auf den Grand Slam
Novak Djokovic kann nach seinem Titel in Melbourne heuer Geschichte schreiben – und hat nur drei seriöse Gegner.

Es gab Zeiten, in denen er nur mit Spompanadeln für Aufmerksamkeit sorgte. Seine Parodien auf John McEnroe und Maria Scharapowa (inklusive Gestöhne) haben ihn bekannt und beliebt gemacht.

Vergangenheit. Novak Djokovic ist als Novak Djokovic, nicht als Scharapowa & Co. erfolgreich. Der Serbe untermauerte mit dem 5:7-6:4-6:2-6:7-7:5-Finalsieg bei den Australian Open über Rafael Nadal seine Vormachtstellung. Dass es mit 5:53 Stunden das längste Grand-Slam-Finale der Geschichte und das längste Match bei den Australian Open war, ist für Statistiker auch recht interessant.

Wirklich Geschichte könnte er heuer noch schreiben. "Er hat es geschafft, innerhalb von einem Jahr zu den Superstars Federer und Nadal aufzuschließen. Das ist einzigartig", lobt Tennis-Experte Günter Bresnik. Auch er traut Djokovic zu, heuer alle vier Grand-Slam-Turniere zu gewinnen, also den Grand Slam zu holen.

Meilensteine

Das haben vor ihm nur der Amerikaner Donald Budge (1938) und der Australier Rod Laver (1962 und 1969) geschafft. Holt sich der Serbe obendrein noch den Olympiasieg auf dem Rasen von Wimbledon, ist er Gewinner des Golden Slam. Das hat bislang nur eine Dame geschafft, 1988 die Deutsche Steffi Graf. Vom Karriere-Slam durfte Djokovic schon vor seinem dritten Titel in Melbourne träumen. Mit dem Titel in Paris wäre er der achte Spieler, der jedes Grand-Slam-Turnier gewonnen hat (weiters: Budge, Laver, Perry, Emerson, Agassi, Federer und Nadal).

Die Konkurrenz? "Es gibt Djokovic, Nadal, Federer und Murray. Der Rest ist um zwei Klassen schwächer", sagt Tennis-Experte Bresnik. Kein Wunder: In Melbourne standen wie im Vorjahr bei den French Open und US Open die Top Vier im Halbfinale. Nadal ist nicht nur Zweiter in der Weltrangliste, sondern auch der schärfste Herausforderer.

Auf dem Pariser Sand ist der 25-jährige Spanier auch heuer wieder der Favorit. Federer ist bei den Grand Slams mit 16 Titeln die Nummer eins, seit seinem Australian-Open-Sieg 2010 erreichte er jedoch nur noch ein Finale. Andy Murray könnte mit dem längst fälligen Grand-Slam-Titel der Knopf aufgehen. Der Rest: Juan Martin del Potro ist zwar wieder Top Ten (10.), aber weit von der Form 2009 (US-Open-Titel) entfernt, David Ferrer spielt ähnlich wie Landsmann Nadal, kann nur alles ein bisserl schlechter, die Franzosen Jo-Wilfried Tsonga und Gaël Monfils sind talentiert.

Stolpersteine

Der größte Gegner ist aber dennoch der ATP-Terminkalender. Die Partien der großen Vier untereinander werden immer hochklassiger, aber auch kräfteraubender. "Vor allem die Pause zwischen den French Open und Wimbledon ist zu kurz", sagt Djokovic-Fitnesstrainer Gebhard Gritsch.

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