Die Wikinger erobern Europa: Vienna Vikings holten den ELF-Titel
Nur einen Steinwurf entfernt von Minimundus, wo man zahlreiche Miniaturbauten diverser Sehenswürdigkeiten bewundern kann, gab es in Klagenfurt am Sonntag großen Sport. Die Vienna Vikings sind vor knapp einem Jahr in die European League of Football eingetreten, um den Titel zu holen. Mit einem 27:15 im Finale gegen die Hamburg Sea Devils haben sie gleich in ihrer Premierensaison den Thron erobert.
Schon auf dem Weg vom Bahnhof zum Stadion war klar: Klagenfurt war an diesem Tag nicht nur die Hauptstadt Kärntens, sondern auch jene von Football-Europa. „Is do heite irgendan Fuaßbollspül“, wunderte sich ein Einheimischer (der Dialekt war unverkennbar) über den vollen Bus. Nein, ein Footballspiel, nämlich das größte am Kontinent. Die Fans trugen Dressen von allen möglichen Teams, aus der NFL waren beinahe alle Mannschaften vertreten.
Die dominierende Farbe war jedoch Violett – die Wikinger aus Wien waren ausgezogen, um den Titel zu holen. Aber auch Anhänger anderer ELF-Teams waren zu sehen, wie zum Beispiel von den Raiders aus Tirol. „Wir haben die Karten schon lange vor dem Halbfinale gekauft. Schade, dass die Raiders nicht dabei sind, aber dann drücken wir halt den Vikings die Daumen. Hauptsache Österreich gewinnt gegen Deutschland“, erzählte ein Anhänger aus Innsbruck. Fest stand nur: Egal woher sie kamen, sie wollten in Klagenfurt alle gemeinsam ein Football-Fest feiern.
Kaiserliche Eröffnung
Eröffnet wurde die Party in der 28-Black-Arena von Landeshauptmann Peter Kaiser mit dem Münzwurf. Auf den Rängen waren die Wiener den Hamburgern stimmlich klar überlegen. Es sollte aber gleich noch lauter werden, weil die Vikings einen Traumstart hinlegten. Sie marschierten gleich beim ersten Ballbesitz übers Feld, bis Adria Botella Morena nach einem Trickspielzug in der Endzone erfolgreich zuschnappte. Die Verteidigung der Sea Devils, die beste der Liga, war erstmals geknackt, die Vikings erstmals in Führung. Die sollten sie nicht mehr aus der Hand geben ...
Weil sich in Folge auch die Defense der Wiener stark präsentierte, Exavier Edwards in die Endzone lief und Dennis Tasic ein Fieldgoal kickte, ging es mit einer 17:6-Führung in die Halbzeitpause. Da ließen sich die österreichischen Fans auch die Laune nicht vom Essensangebot verderben – es gab „Bratwurst im Brötchen“ statt Hotdogs.
Große Party
Spätestens nach dem Touchdown von Flo Wegan samt Extrapunkt zum 24:9 war im Lager der rot-weiß-roten Anhänger aber ohnehin nur noch Feiern angesagt. Auf dem Platz fanden die Sea Devils kein Rezept, die Vikings-Defense zu knacken. Nachdem der Brezelverkäufer auf der Tribüne die letzte Runde ausgerufen hatte, war es vollbracht. Die Siegerehrung war der Startschuss einer rauschenden Titelfeier – und Klagenfurt für eine Nacht auch noch Party-Hauptstadt.
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