Die Multitalente: Wenn Frauen in zwei Sportarten brillieren

Eine Frau mit Boxhandschuhen trainiert im Ring.
Melanie Fraunschiel war Meisterin im Boxen, nun brilliert sie auf dem Wakeboard. Sie ist nur eine Umsteigerin von vielen.

Drei Mal war die Wienerin Melanie Fraunschiel Staatsmeisterin im olympischen Boxen, sieben Jahre lang bestritt sie 55 Kämpfe mit dem österreichischen  Nationalteam. Nach einer komplizierten Zahnbehandlung wehrte sich der Körper im Jahr 2016 gegen das harte Box-Training. Die Wienerin nahm sich eine Auszeit und fand die Liebe für das Wakeboarden.

Eine Frau mit Medaille und Wassersportausrüstung posiert lächelnd.

„Ich bin 2017 gleich Contests gefahren“, sagt Fraunschiel. „Mit einem turnerischen Hintergrund würden mir die akrobatischen Elemente beim Wakeboarden leichter fallen, dafür hat mir der Kampfsport das Durchhaltevermögen und die  Kraft mitgegeben.“

Zirka 100 Mal pro Jahr ist sie mittlerweile am Wasser, heuer schaffte sie den Durchbruch auf nationaler Ebene mit dem Vizestaatsmeistertitel.

Eine Frau springt mit einem Wakeboard über das Wasser.

„Mir macht der Wettkampf immer noch Spaß“, sagt die 35-Jährige. „Aber nach sieben Jahren Leistungssport kann ich es jetzt entspannter angehen. Beim Boxen  bin ich immer mit Erwartungen in den Ring gestiegen. Jetzt erzwinge ich nichts mehr und erhalte mir damit die Leidenschaft zum Sport.“

Das Olympia-Wunder

Mehr als eine klassische Umsteigerin ist  Esther Ledecka (*1995). Die Tschechin fährt Doppelgleisig und schaffte das einmalige Kunststück bei den Olympischen Winterspielen 2018 in zwei völlig verschiedenen Sportarten Gold zu holen. In PyeongChang gewann sie sensationell den Super-G und eine Woche danach den Parallel-Bewerb im Snowboarden.

Eine eindrucksvolle Sport-Karriere schaffte Mildred „Babe“ Didrikson Zaharias (*1911, 1956). Die Leichtathletin gewann Goldmedaillen bei Olympia 1932 in Los Angeles im Hürdenlauf und im Speerwurf. Zudem spielte sie Baseball, Basketball, Billard, Bowling, Tennis, und betrieb Fechten, Schießen, Reiten und Eisschnelllauf. Ihre Leidenschaft galt danach aber dem Golf. Als Profi-Spielerin gewann sie drei Mal die US Open.

Lolo Jones (*1982) war eine Weltklasse-Athletin in der Leichtathletik und gewann mehrmals WM-Medaillen im Spint. Als Anschieberin im Bob wurde sie 2013 in St. Moritz mit dem Team der USA Weltmeisterin, 2014 nahm sie im Zweierbob an den Olympischen Spielen in Sotschi teil.

Zwei Rennrodlerinnen in Team-USA-Anzügen lächeln und halten ihre Helme.

Dass Nicole Billa (*1996) eine der besten Fußballerinnen das Landes ist, wurde im Vorjahr bestätigt, als sie zu Österreichs  Fußballerin das Jahres gewählt wurde. Was kaum bekannt ist: Als Kickboxerin wurde Billa dreifache Europameisterin und  Weltmeisterin bei den Junioren.

Therese Johaug (*1988)  ist eine der erfolgreichsten Sportlerinnen der Welt. Die Langläuferin aus Norwegen gewann drei Medaillen bei Olympia und zehn Goldmedaillen bei Weltmeisterschaften. Schnell ist Johaug aber auch auf der Laufbahn. Über 10.000 Meter (Bestzeit 31:40 Minuten) qualifizierte sie sich für die (später abgesagte) EM 2020 in Paris.

Als erste US-Amerikanerin gewann Beth Heiden (*1959) im Eisschnelllauf alle vier Streckenlängen von 500 bis 3.000 Meter und wurde Weltmeisterin. Im Jahr 1980 wurde sie bei Olympia Dritte und wenige Monate später Weltmeisterin im Straßen-Radfahren.

Die Russin Anfissa Reszowa (*1964) gewann 1988 olympisches Gold im Langlauf. Dann stieg sie auf den Biathlon um und ließ 1992 und 1994 zwei weitere Goldmedaillen folgen.

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