Die Luftwaffe beim Giro d'Italia: Ein Radrennen wurde militärisch

2020 Giro d'Italia cycling race - 15th stage
Während viele Athleten in Randsportarten das Militär zur Grundversorgungen nutzen, gehört es in den USA fest dazu.

Die 15. Etappe des Giro d’Italia wurde im militärischen Sperrbereich des Feldflughafens der Kunstflugstaffel der italienischen Luftwaffe gestartet. Militärangehörige wachten darüber, dass in diese militärisch-profisportliche Gesamtblase nur ausgewählte Menschen hineinkamen. Ein paar Hangars waren zu sehen, ein paar Erdbunker hoben sich kuppelförmig aus dem Erdreich, ansonsten viele grüne Rasenflächen und graue Start- und Landebahnen.

Die strenge Trennung auf dem Flugfeld von Rivolto schien auch symbolisch die richtige Antwort auf Pannen im Corona-Sicherheitssystem zu sein. Geplant war der Etappenstart auf der Militärbasis aber schon vor Corona. In Italien sind die Militärpiloten von dieser Basis Nationalhelden. Zu deren Loopings tönte aus den Lautsprechern Luciano Pavarottis gewaltiges Organ, und natürlich malten die Piloten die italienische Trikolore an den Himmel.

Giro d'Italia - 15th stage

Die rund 20-minütige Flugschau der „Frecce tricolori“ ließ zwar die Muskulatur kalt werden. Aber Aktionen wie diese, die nicht recht vereinbar sind mit den Erfordernissen im Hochleistungssport, gehören zum Giro einfach dazu.

Millionen im Sport

Während viele Athleten in Randsportarten das Militär zur Grundversorgungen nutzen, gibt es im westlich-kapitalistischen Spitzensport nur selten so offensichtliche Annäherungen an das Militär. Die Ausnahme machen die USA – zum Beispiel beim Footballfinale. Wenn dann die amerikanische Nationalhymne voller Pathos präsentiert wird und die US-Air-Force über das Stadion donnert, ist das Bild der patriotischen USA, die ihren Soldaten auf der ganzen Welt dankbar und voller Stolz huldigen, perfekt.

Wie die US-Senatoren John McCain und Jeff Flake in einem Bericht über „den bezahlten Patriotismus„ veröffentlichten, wurden jahrelang erhebliche Millionen-Investitionen vom US-Außenministerium bei diversen Veranstaltungen der verschiedenen Profi- und College-Ligen im Baseball, Basketball, Eishockey und American Football getätigt. Insgesamt hat das US-Außenministerium 53 Millionen Dollar zwischen 2011 und 2015 in Werbeverträge mit den Sport-Teams investiert.

Inhaltlich geht es vor allem um militärische Ehrungen vor den Spielen, einer speziellen Zurschaustellung der Nationalhymne oder dem „ceremonial first pitch„ durch einen verdienten Veteran oder Soldaten. Doch auch Werbefilme für die amerikanischen Streitkräfte werden seit Jahren in den Halbzeitpausen oder vor den Spielen im Stadion und TV öffentlichkeitswirksam in Szene gesetzt.

Kommentare