Die Leichtathletik sorgt für Schlagzeilen

Angeschlagen: Beate Schrott lässt die EM aus
Europas Elite kämpft um EM-Medaillen, Usain Bolt um seine Fitness.

Am Dienstag ist es noch exakt ein Monat bis zu den Olympischen Sommerspielen in Rio de Janeiro. Von elementarer Bedeutung ist die Elementarsportart für die olympische Bewegung. "Höher, schneller, weiter" – dieses Credo zeigt sich nirgendwo sonst deutlicher als auf der Tartanbahn.

Für Europas Athleten ist die EM in Amsterdam von Mittwoch bis Sonntag der letzte Härtetest, doch nicht wegen der kontinentalen Titelkämpfe ist die Sportart derzeit im öffentlichen Fokus.

Die Kronzeugin

In Amsterdam am Start ist die Russin Julia Stepanowa – allerdings nicht nur für ihr Heimatland. Die 800-Meter-Läuferin startet unter der europäischen Flagge, da sie als russische Staatsfeindin angesehen wird. Ihre Aussagen haben maßgeblich dazu beigetragen, dass das russische Dopingsystem aufgedeckt wurde. Ob sie auch in Rio als unabhängige Athletin starten darf, ist unklar. Anders als der europäische Leichtathletik-Verband, der sich zu ihrer Rolle als Kronzeugin bekannt hat, hält sich das Internationale Olympische Komitee noch bedeckt.

Die Österreicher

Mit dem größten Aufgebot seit dreißig Jahren reist Österreich nach Amsterdam. 17 rot-weiß-rote Athleten sind es immer noch, nachdem am Montag Beate Schrott absagen musste. Die Hürdensprinterin laboriert an einer Oberschenkelverhärtung: "Es ist eine reine Vorsichtsmaßnahme. So leid es mir tut: Olympia hat Priorität", sagt Schrott. Damit ist sie der zweite prominente ÖLV-Ausfall nach Lukas Weißhaidinger. Der Diskuswerfer, der heuer zur erweiterten Weltspitze zählt, will nach seiner Knöchelverletzung im Hinblick auf Rio ebenfalls nichts riskieren.

Die Lichtgestalt

Ebenfalls der rechte Oberschenkel zwickt beim wichtigsten Werbeträger der Olympischen Spiele: Usain Bolt. Der 29-Jährige vermeldete bei den jamaikanischen Trials nach seinem 100-Meter-Semifinallauf in 10,05 Sekunden "ein Unbehagen im rechten Oberschenkel". Der sechsfache Olympiasieger flog umgehend zur Fußball-EM nach Frankreich. Nicht, weil er unbedingt die Halbfinalspiele sehen will, sondern weil dort gerade sein Vertrauensarzt weilt: Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt, der Arzt der deutschen Fußball-Nationalmannschaft.

Die Leichtathletik sorgt für Schlagzeilen
FILE PHOTO - Athletics - Jamaica National Trials - Kingston - 30/06/16 Winner Usain Bolt of Jamaica upset after his quarter final 100m race. REUTERS/Gilbert Bellamy /File Photo
Bolt muss sich beeilen. Und er hat rasch um eine Ausnahmegenehmigung angesucht, um kurz vor Rio seine Form noch zu beweisen. Denn eigentlich werden nur die drei Besten der Trials zu Olympia geschickt. Über 100 Meter hält Bolt die zweitschnellste Zeit des Jahres (9,88), die 200 Meter ist er heuer noch gar nie gelaufen.

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