Die Footballer brauchen die Sensation

Die Footballer brauchen die Sensation
Nach der Niederlage gegen Japan bei der Heim-WM geht es gegen Kanada schon ums Ganze für Rot-Weiß-Rot.

Japan ist für Österreichs American-Football-Nationalteam bei der Heim-WM eine Nummer zu groß gewesen.

Nach der 6:24-Niederlage im ersten Gruppenspiel am Samstag in der Grazer UPC-Arena stehen die Schützlinge von Coach Rick Rhoades am Montag (19.00 Uhr) gegen Kanada schon mit dem Rücken zur Wand, wollen sie im Kampf um die Medaillen ein Wörtchen mitreden. Die Kanadier sind allerdings, vor allem auch aufgrund des souveränen Auftritts im ersten Spiel gegen Frankreich (45:10), noch höher einzuschätzen als die Asiaten.

Die Österreicher hielten die Partie gegen den regierenden Vizeweltmeister vor allem im ersten Viertel und insgesamt auch in der gesamten ersten Hälfte, in der sie mehr Ballbesitz hatten, offen, machten allerdings in entscheidenden Momenten Fehler. "Ich bin natürlich enttäuscht, wir hatten einige Chancen, die wir nicht genutzt haben", betonte Rhoades.

"Special Teams katastrophal"

Für Jakob Dieplinger war die schwache Leistung der "Special Teams" mit Schuld für die Niederlage. "Unsere Special Teams waren katastrophal, die Japaner haben in sehr guten Ausgangspositionen starten können, das müssen wir schleunigst verbessern, sonst haben wir gegen Kanada Probleme", betrieb der Wide Receiver Ursachenforschung.

Nach dem Seitenwechsel wurde der Klasse-Unterschied mehr und mehr deutlich. Für Rhoades ist das auch auf die fehlende Routine bei Turnieren auf höchster Ebene zurückzuführen. "Wir haben 2007 noch bei der C-EM gespielt. Japan war zweimal Weltmeister, ist aktueller Vizeweltmeister und wird heuer vielleicht wieder Weltmeister", nannte Österreichs Teamchef einen der größten Unterschiede.

Auch die Spieler sprachen von einer verdienten Niederlage. "Alles in allem geht der Sieg der Japaner in Ordnung, die größere Klasse hat sich durchgesetzt", meinte Dieplinger. Die Sieger lobten allerdings den unterlegenen Gegner. "Sie waren voll motiviert, gut organisiert. Es war das erwartet schwere Spiel", sagte Japan-Teamchef Kiyoyuki Mori, der einen seiner besten Wide Receiver, Shoei Hasegawa, mit einem Beinbruch verlor.

Intensive Analyse

Von Aufgeben ist im AFBÖ-Lager trotz der schwierigen Ausgangslage keine Spur. "Gegen Kanada wird es mindestens so schwer wie gegen Japan. Wir müssen den Kopf in die Höhe geben und uns voll auf die Partie konzentrieren", gab Rhoades die Marschroute vor.

Am Sonntag wurde vor allem Wert auf Regeneration gelegt, neben dem Nachmittagstraining stand zudem ein intensives Video-Studium auf dem Programm. "Wir müssen das Spiel analysieren, aus unseren Fehlern lernen und im nächsten Spiel besser auftreten. Wir werden schauen, einen Weg zu finden, um zu gewinnen", sagte der AFBÖ-Teamchef.

"Stimmung Weltklasse"

Eine entscheidende Rolle soll am Montag wieder das Publikum spielen, die fast 6.000 Zuschauer hatten die Gastgeber lautstark ordentlich nach vorne gepeitscht. "Die Stimmung war Weltklasse", brachte es Defensive Back Christoph Schreiner auf den Punkt. "Die Fans waren sensationell, ich hoffe, dass weiter so viel Support da sein wird", fügte Florian Grein hinzu.

Der Meister-Running-Back der Raiders Tirol konnte mit der Auszeichnung Most Valuable Player (MVP) wenig anfangen. "Ich bin zufrieden mit der Leistung, es ist aber schade, dass wir nicht mehr Punkte auf die Score-Tafel gebracht haben, was möglich gewesen wäre. Es war nicht das Ergebnis, das wir uns erwartet hatten", resümierte der 27-Jährige.

Von einer Vorentscheidung zuungunsten seiner Mannschaft wollte er noch nicht sprechen. Ganz im Gegenteil. "Im Prinzip ist der dritte Platz noch möglich, wenn wir jetzt alles gewinnen, und wenn Japan einmal verliert, vielleicht noch Platz eins. Wir müssen nach vorne schauen", sagte Grein. Zuversichtlich gab sich auch Roman Meklau. "Wir werden kämpfen bis zum letzten Tropfen Schweiß und dann schauen, was herauskommt", betonte der 29-jährige Defense Tackle der Vienna Vikings.

Kanada mit Selbstvertrauen

Die Kanadier tankten viel Selbstvertrauen mit dem Kantersieg gegen Frankreich. Der Erfolgslauf des WM-Neulings soll auch gegen die Österreicher fortgesetzt werden. "Wenn wir unsere Sache durchziehen und so auftreten wie heute, sollten wir gewinnen. Aber wir sind uns bewusst, dass es schwierig wird. Die Zuschauer werden wieder voll hinter ihrer Mannschaft stehen", blickte Kanadas Quarterback Michael Faulds, der gegen Frankreich zum "MVP" gewählt wurde, bereits voraus.

Bei der Football-WM geht es jedenfalls Schlag auf Schlag, nach den Montagpartien (um 15.00 Uhr findet bereits Japan gegen Frankreich statt) geht es schon am Mittwoch mit den abschließenden Gruppe-B-Spielen weiter. Österreich bekommt es dabei mit Vize-Europameister Frankreich zu tun.

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