Laufen ist der einfachste Sport der Welt: Schuhe anziehen und raus ins Freie (okay, zumindest an eine Hose sollte man auch denken). Aus einem Trend für Ausdauernde und Grenzgänger ist längst eine "Volksbewegung" geworden, deren große Massenkundgebung am Sonntag steigt. Beim Vienna City Marathon (ab 8.30 Uhr/live ORF1) wartet die Mehrheit der fast 40.000 Teilnehmer auf der Reichsbrücke auf den Startschuss.
Dass heuer die 40. Auflage des Events begangen wird, freut Veranstalter und Stadt, die dank prognostizierten Sonnenscheins am Vormittag beste Werbeaufnahmen erhält.
794 Pioniere
An vieles, was heute als selbstverständlich gilt, war am 25. März 1984 bei der Erstaustragung nicht zu denken. Die 794 Teilnehmer, davon 25 im Frauen-Bewerb, galten bei vielen als Sonderlinge.
Die damalige Männer-Siegerzeit (2:12:17 Stunden, nur knapp vier Minuten über dem Weltrekord) rang Auskennern aber bereits Respekt und teilweise auch Ungläubigkeit ab. Wie qualvoll jene 42,195 Kilometer für Geist und Körper werden können, wussten nur die wenigsten.
Umso bemerkenswerter, dass es Menschen gibt, die sich dieser Herausforderung nicht nur einmal im Leben stellen. Sechs Menschen haben seit 1984 noch jeden Wien-Marathon bestritten, der KURIER hat mit zwei von ihnen gesprochen. Ausdauersport bekommt da noch eine ganz andere Bedeutung.
Stadt im Wandel
Im Laufe der Zeit hat sich auch die Stadt maßgeblich verändert. 1984 hätte wohl kaum jemand zu denken gewagt, dass Wien irgendwann einmal zur lebenswertesten Metropole der Welt gekürt werden könnte. An der Tatsache, dass es damals einfach auch weniger Ranglisten gab, erkennt man, dass früher nicht alles schlechter war.
Immerhin: Zur Reichsbrücke gelangte man damals schon mit der jungen Wiener U-Bahn-Linie 1, doch die U6 hieß etwa noch Gürtellinie und verkehrte lediglich zwischen Meidling und Heiligenstadt. Die U3 existierte sowieso erst auf dem Papier.
Bei all dem Wandel braucht’s auch immer Konstanten – wie den Marathon mit seinen 42,195 unverhandelbaren Kilometern.
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