Der Golf-Olymp naht und ruft
Moskau, Skolkovo Club. Oligarchen treffen auf Politiker, Wodka wird zu Kaviar gereicht. Im Hintergrund dieser Szenerie geht es um ein Duell: USA gegen Europa. Was nach einem Agententhriller der Marke Hollywood klingt, ist eine der größten Veranstaltungen des Weltsports: der Ryder Cup im Golf.
Der Mannschaftswettstreit der Kontinente geht das nächste Mal zwar erst im September 2016 im US-Bundesstaat Minnesota über die Bühne, der Schlagabtausch um die zwölf begehrten Startplätze für das Team Europa beginnt aber bereits am Donnerstag. Die Russian Open sind das erste Turnier eines einjährigen Qualifikationszyklus’, dessen Kreis sich am 28. August 2016 mit dem letzten Putt bei den Denmark Open schließen wird.
Ruhm statt Geld
Für die weltbesten Golfer geht es beim Ryder Cup um viel: Prestige, Ruhm, Ehre – nur um eines nicht: Geld in Form Siegerschecks oder Antrittsgagen. Vielleicht genießt der seit 1927 im Zwei-Jahres-Rhythmus ausgetragene Wettstreit auch deshalb Kultstatus unter den schwerreichen Golfstars.
Dementsprechend steinig, umkämpft und komplex ist auch der Weg dorthin. Um in das zwölfköpfige europäische Aufgebot zu kommen, gibt es drei Wege:
Preisgeld: Vier Spieler qualifizieren sich über die "European Money List". Bis zum 28. August 2016 zählt jeder verdiente Preisgeld-Euro der European Tour für die Quali. Der Umrechnungskurs ist simpel (ein Euro = ein Punkt).
Weltrangliste: Weg zwei führt über die "World Points List", die sich an der offiziellen Weltrangliste orientiert. Die fünf bestgereihten Europäer dürfen beim Ryder Cup abschlagen. Schafft allerdings ein Spieler die Qualifikation sowohl über die Preisgeld- als auch über die Punkteliste, rückt der Sechstbestgereihte nach (usw.).
Wildcards: Drei Spieler darf Europas Teamkapitän Darren Clarke frei nominieren.
Hoffnungen auf den Ryder Cup darf sich mit Bernd Wiesberger erstmals auch ein Österreicher machen. Der Burgenländer ist die Nummer sieben in der Saisonwertung der European Tour und die Nummer 30 der Weltrangliste, in der nur acht Europäer vor ihm liegen.
In jedem Fall werden die Europäer als Titelverteidiger in die USA reisen, von den jüngsten zehn Duellen gewannen sie acht. Doch 2015 schwächelten Europas Stars: Erstmals seit 2009 gewann kein Europäer eines der vier Major-Turniere – die Amerikaner hingegen drei.
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