Daviscup: Ein großes Abenteuer und eine bittere Abfuhr

Daviscup: Ein großes Abenteuer und eine bittere Abfuhr
Ab Freitag gastiert die einstige Großmacht Australien in Graz. Zwei Duelle sind noch in frischer Erinnerung.

Da heute Aufzeichnungen über die damalige Zeit nur in überschaubarem Ausmaß vorhanden sind, sei einfach nur vermerkt: Österreich spielte die allererste Daviscup-Partie gegen Australien. Vom 13. bis 15. Juli 1905 verlor man auf Londoner Rasen gegen die Australier mit 0:5. Erkenntnisse und Schlüsse für das Spektakel in Graz gegen denselben Gegner ab Freitag (ab 11 Uhr geht’s los) sind eher der Kategorie „sinnlos“ zuzuordnen.

Es dauerte 84 Jahre, bis Austria und Australia wieder aufeinandertrafen. Es war wieder eine Premiere: Von 3. bis 5. Februar 1989 gab es für die Österreicher einen sensationellen Einstand in der Weltgruppe. Die Musketiere Thomas Muster, Horst Skoff und Alexander Antonitsch besiegten das Team um Pat Cash, der eineinhalb Jahre zuvor in Wimbledon triumphiert hatte, mit 5:0.

Überraschung

„Viele hatten einen Sieg der Australier prognostiziert, uns war aber klar, dass wir mit Tom und Horsti auf Sand Favoriten waren. Nur die Höhe war überraschend. Am Ende habe ich Cash so sauer wie selten erlebt“, erinnert sich Alexander Antonitsch an den Beginn eines Tennis-Booms. „Ein paar Monate zuvor hatten wir in Zell am See gegen Großbritannien vor Verwandten und Bekannten gespielt, im Wiener Dusika-Stadion dann vor einem enthusiastischen Publikum.“

Zwei Monate später gab es erneut ein Volksfest, ebenfalls im Dusika-Stadion, als Skoff in einer Rekord-Partie Mats Wilander, den Spieler des Jahres 1988, nach 6:04 Stunden mit 6:7, 7:6, 1:6, 6:4, 9:7 schlug. Österreich verlor gegen Schweden aber unter dem damaligen Kapitän Filip Krajcik, der 2001 viel zu früh verstarb, dennoch mit 2:3.

Überforderung

Wenig rot-weiß-roten Enthusiasmus gab es 2005 beim bislang letzten Duell mit Australien: Österreich verlor in Sydney in der ersten Runde der Weltgruppe 0:5 – auf Rasen. „Mit ihrem jetzigen Kapitän Lleyton Hewitt, einem der besten Daviscup-Spieler der Geschichte, waren sie übermächtig“, erinnert sich Alex Peya, der wegen einer Verletzung in Graz fehlt und damals zwei Einzel gespielt hat.

Jürgen Melzers Erinnerungen sind ebenso nicht die besten. „Ich hatte damals eine Stirnhöhlenentzündung und 38 Grad Fieber. Im Einzel, das ich gegen Wayne Arthurs in drei Sätzen verlor, ist es mir richtig schlecht gegangen.“ Im Doppel mit Julian Knowle war mehr drinnen. „Das werde ich nie vergessen: Wir haben im Entscheidungssatz einen Breakball nicht verwertet und dann verloren.“

Vergessen. Der Fokus gilt dem Wochenende. „Ich hoffe, dieses Mal besser zu spielen“, sagt Österreichs Rekordmann vor seinem 35. Länderspiel, „und vor allem, nicht krank zu werden.“

Übermacht

Für Österreich geht es um die Rückkehr in die Weltgruppe, die Australier bleiben nach der Reform 2019 auch im Falle einer Niederlage drinnen. Es gilt aber auch, eine Weltmacht im Tennis zu schlagen. „Die haben 28-mal den Daviscup gewonnen, sie wissen also, wie es geht“, sagt Österreichs Kapitän Stefan Koubek. Die Australier sind damit hinter den USA (32 Siege) die Nummer zwei im ewigen Ranking, zwischen 1950 und 1967 haben sie den Daviscup mit gleich 15 Triumphen nach Belieben dominiert. Rekordspieler ist übrigens Kapitän Lleyton Hewitt (42 Teilnahmen).

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