Rekord-Finale und Corona-Farce: Die Tops und Flops der Darts-WM
Peter Wright gewann eine Weltmeisterschaft, bei der sechs Spieler an Corona erkrankten, die Fans aber weiter in die Halle durften – eine zwiespältige Bilanz.
Vor der gigantisch großen Sid Waddell Trophy küsste Weltmeister Peter Wright seine Frau Joanne, direkt danach kündigte der Mann mit dem roten Irokesenschnitt eine neue Darts-Ära an. "Natürlich kann ich noch drei Weltmeisterschaften gewinnen, bevor ich zu alt bin", sagte der 51 Jahre alte Schotte nach seinem Triumph von London, der ihm neben 500 000 Pfund (etwa 595 000 Euro) auch jede Menge Ruhm und Anerkennung einbringt. "Snakebite" Wright ist nach einem weiteren Coup nach 2020 einer von nur sechs Spielern, der mehrere WM-Titel erobert hat.
Seit 15. Dezember wurde im Alexandra Palace gespielt, vor vollem Haus. Das waren 3.000 Fans pro Session im sogenannten "Ally Pally". Ein Rückblick auf Tops und Flops der Titelkämpfe.
Top: Viele Zuschauer
Der TV-Sender Sport1 hat mit der Live-Übertragung des Endspiels in der Spitze bis zu zwei Millionen Zuschauer erreicht. Im Turnierverlauf kam der deutsche Sender bei der Gesamtzahl der Zuschauer gleich neun Mal über die Million.
Flop: Böse Fans
Titelverteidiger Gerwyn Price fühlte sich bei seinem WM-Aus von einem Fan massiv gestört. Der Waliser schlägt deshalb sogar eine revolutionäre Änderung bei der Darts-WM vor. „Es ist nur fair, wenn die WM in jedem Land ausgetragen wird. Wales. Schottland. Irland. England. Europa. Nächstes Jahr bitte in Wales!“
Top: All Wright
Peter Wright setzte sich in einem packenden Finale dank eines fulminanten Endspurts mit 7:5 in Sätzen gegen Michael Smith durch. Es ist für den 51-jährigen Schotten der zweite WM-Titel nach 2020 und bringt ihm 500.000 Pfund. Wright ist der sechste Spieler in der PDC-Geschichte, der sich mehr als einmal zum Weltmeister gekrönt hat.
Flop: Rekord ohne Titel
Michael Smith stand zum zweiten Mal in einem WM-Finale und ging zum zweiten Mal leer aus. Der 31-jährige Engländer übertraf Gary Andersons bisherige Bestmarke mit 71 180ern bei der WM 2017. Am Ende des Endspiels stand Smith bei 83 180ern – 24 davon erzielte er im Finale, damit stellte er Wrights Rekord vom Semifinale ein.
13 Neun-Darter (der kürzeste Weg von 501 auf Null mit dem letzten Wurf in ein Doppelfeld) gab es in der WM-Geschichte. Gleich drei davon wurden nun bei dieser WM in London geworfen.
Flop: Spielverderber Corona
Michael van Gerwen war 2014, 2017 und 2019 Weltmeister. Dieses Jahr befiel ihn nach nur einem Spiel das Virus, und er musste gegen Chris Dobey w.o. geben – so ging es auch Dave Chisnall und Vincent van der Voort. Positiv waren nach ihren Niederlagen Raymond van Barnefeld, Danny Noppert und Kim Huybrechts.
Rusty-Jake Rodriguez war zum ersten Mal bei einer WM und führte in Runde zwei gegen Chris Dobey schon 2:0, schied aber kurz vor Mitternacht mit 2:3 aus. Das trübte die Stimmung zu seinem 21. Geburtstag am Heiligen Abend. Rusty darf aber als Sieger der Nachwuchstour zwei Jahre auf der Profitour spielen.
Flop: 1.500 Pfund fehlten
Rustys Bruder Rowby-John schied in Runde zwei gegen Luke Humphries aus, der Aufstieg hätte ihm 10.000 Pfund gebracht. Die Weltrangliste wird auf Basis der Preisgelder der letzten 24 Monate erstellt. Rowby ist 65., 1.500 Pfund hinter dem 64., dem Deutschen Max Hopp, der die letzte fixe Tourkarte bekommt. Mensur Suljovic gewann kein Spiel und fiel in der Weltrangliste um einen Platz auf 27 zurück.
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