Vienna: Insolvenz führt zu Zwangsabstieg

Bis zum Sommer sehen die Fans auf der Hohen Warte Regionalligafußball.
Morgen stellt die Vienna den Insolvenzantrag - die Konsequenzen sind klar geregelt.

Auf der Hohen Warte herrscht derzeit höchste Not. Am Samstag wird das Frühjahr in der Regionalliga Ost für die Vienna angepfiffen – ausgerechnet mit einem Gastspiel bei Tabellenführer Ritzing. Der Fokus der Döblinger liegt in diesen Tagen aber weniger auf dem Sportlichen, sondern vielmehr auf dem finanziellen Überlebenskampf. Heute stellt die Vienna aufgrund der bestehenden Verbindlichkeiten den Antrag auf Insolvenz und hofft auf eine Lösung der Probleme bis Anfang April.

Laut Geschäftsführer Gerhard Krisch möchte man bis dahin die wirtschaftlichen Hausaufgaben machen und mit dem ÖFB Gespräche führen. Sollte die Insolvenz angenommen werden, sieht das Regulativ einen Zwangsabstieg zur kommenden Saison vor. Dieses Statut wurde nach der Insolvenz von Ritzing im Sommer 2016 geändert.

Klartext

ÖFB-Generalsekretär Thomas Hollerer: "Türen für beratende Gespräche stehen beim ÖFB immer offen." Deutlicher Nachsatz: "Sollte ein Insolvenzverfahren eröffnet werden, steht am Saisonende jedoch der verpflichtende Zwangsabstieg zumindest in die vierte Liga. Das ist eine Frage der Gleichbehandlung aller Vereine in der Regionalliga." Noch nie in der KLubgeschichte war die Vienna so tief gesunken.

Im Zuge des Insolvenzverfahrens möchten die Verantwortlichen den Vertrag mit Hauptgeldgeber Care Energy kündigen, wonach 75 Prozent von neuerlichen Einnahmen nach Hamburg in das Insolvenzverfahren des Unternehmens fließen würden. Krisch: "Diesen Rucksack wollen wir loswerden."

Vor allem der Marketingvertrag würde noch bis 2025 (!) laufen. Krisch stellt klar: "Wir würden keine Saison überleben, wenn wir diesen Vertrag nicht kündigen können." Auch Altlasten von 135.000 Euro und 80 Exekutionsverfahren, von denen die meisten abgewendet wurden, erschweren den blau-gelben Alltag. Derzeit laufen Verhandlungen mit einer internationalen Sponsorengruppe. "Namen dürfen wir keinen nennen", sagt Krisch.

Kopfsache

Die Frühjahrssaison in der Regionalliga soll zu Ende gespielt werden. Trainer Hans Kleer motiviert seine Spieler mit einem Augenzwinkern: "Meister werden und dennoch absteigen. Das gelingt nicht vielen Vereinen." Die Vorbereitung war jedenfalls nicht optimal für den Coach. "Natürlich ist das für die Spieler eine mentale Belastung. Aber nach einem Gespräch haben alle gesagt, dass sie das bis zum Sommer durchziehen wollen." Wie es für Spieler wie Trainer im Sommer weitergeht, ist noch völlig offen.

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