Verlorener Machtkampf: Warum Letsch in Aue gehen musste

Letsch hatte bei Aue einen (kurzen) schweren Stand.
Der neue Austria-Trainer wurde bei Erzgebirge Aue nach nur drei Spielen abgelöst - als Opfer eines Machtkampfes.

Es war eine Überraschung, als im Sommer 2017 – nach dem Abgang von Óscar García – nicht Thomas Letsch aus Liefering, sondern Marco Rose von der Unter-18 zum Cheftrainer bei Red Bull Salzburg befördert wurde. Für Letsch, der bereits ab 2012 in Salzburg in der Akademie als Trainer tätig war, eine Enttäuschung, die zum Entschluss führte, Salzburg zu verlassen. In der zweiten deutschen Liga bot sich dem Schwaben allerdings umgehend eine neue Chance im Profifußball. Letsch wurde beim FC Erzgebirge Aue neuer Cheftrainer und Nachfolger von Domenico Tedesco, der aktuell Schalke 04 erfolgreich betreut. Der Burgenländer Wolfgang Luisser, einst Weggefährte von Letsch in der Salzburger Akademie, folgte als Co-Trainer.

Nach bereits drei Spielen und ebenso vielen Niederlagen war das Abenteuer zu Ende. Ob das jähe Aus allerdings wirklich rein sportliche Gründe hat? KURIER-Informationen zufolge hatte das Duo Letsch/Luisser in Aue nicht nur drei Spiele, sondern hinter den Kulissen auch einen Machtkampf verloren. Letsch akzeptierte zu seinem Amtsantritt auch den ehemaligen Aue-Spieler Robin Lenk als zweiten Co-Trainer. Lenk war bereits zuvor Assistent unter Domenico Tedesco und ist darüber hinaus mit der Tochter von Aue-Klubboss Helge Leonhardt verheiratet.

Philosophie-Frage

Eine heikle Situation, die sich aufgrund von Auffassungsunterschieden über die Spielphilosophie und taktische Ausrichtung der Mannschaft nicht unbedingt entspannen sollte. Während Letsch und Luisser der Mannschaft ein neues Gesicht geben und das Ziel Klassenerhalt mit der bei Red Bull praktizierten frechen Spielweise des Angriffspressings schaffen wollten, forcierte Robin Lenk einen ganz anderen Spielstil. Der Schwiegersohn des Präsidenten wollte weniger mutig auftreten, lieber tief verteidigen und über Konter zum Erfolg kommen – und setzte sich schließlich durch. Am 14. August und nach nur 57 Tagen war die Ära Letsch im Erzgebirge wieder Geschichte.

Robin Lenk übernahm die Mannschaft interimistisch und ist aktuell unter Hannes Drews wieder Co-Trainer. Zum Cheftrainer befördern kann ihn sein Schwiegervater aufgrund der fehlenden UEFA-Pro-Lizenz noch nicht.

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