Upamecanos Abgang: Salzburgs Existenzgarantie

Auch der 18-jährige Franzose ist den Red-Bull-typischen Weg gegangen, dem noch viele Talente folgen werden.

Ralf Rangnick ist ein treuer Diener seines Herrn. Der starke Mann in der Red-Bull-Fußballwelt setzt eins zu eins um, was Dietrich Mateschitz schon 2010 angekündigt hat. Und damit zu einer Zeit, in der Rangnick selbst noch nicht wusste, dass er einmal für Red Bull arbeiten würde. "Mittelfristig sollte es so sein, dass die stärkste Mannschaft in Leipzig spielt", hat der Red-Bull-Boss vor fast sieben Jahren erklärt.

Das ist längst Realität. Und das nicht erst seit Freitag, obwohl da die Hierarchie bei Red Bull weiter einzementiert wurde: Mit Dayot Upamecano wurde der fünfte Salzburger Stammspieler in eineinhalb Jahren von RB Leipzig gekauft - nach Peter Gulacsi, Stefan Ilsanker, Naby Keita und Bernardo. Der Franzose unterzeichnete einen Vertrag bis Sommer 2021.

Kurze Zwischenstation in Salzburg

Nur 18 Monate war der zentrale Defensivspieler in Österreich. Im Juli 2015 kam Upamecano aus dem Nachwuchs des französischen Zweitligisten Valenciennes zu Red Bull. 2,2 Millionen Euro wurden in den damals erst 16-jährigen Fußballer investiert.

Das ist eine für so einen jungen Spieler unglaublich hohe Summe, die aber auch der Tatsache geschuldet war, dass schon damals Europas Topklubs an Upamecano interessiert gewesen waren. Und schon bei seiner Verpflichtung war klar, dass eines der weltweit größten Verteidigertalente in Salzburg für höhere Aufgaben aufgebaut werden soll – also für RB Leipzig.

Exemplarischer Karriereweg

Der Franzose ging auch den Red-Bull-typischen Weg, den in Zukunft noch viele ähnlich talentierte Spieler gehen werden: Beim FC Liefering sammelte er nicht nur erste Erfahrungen in einer Profiliga, sondern wurde auch an Rangnicks Spielweise herangeführt. Im vergangenen März debütierte Upamecano in der Bundesliga. Seit Sommer war er dann Stammspieler bei Österreichs Serienmeister.

Nach 21 Partien im Herbst wurde der mittlerweile 18-Jährige von Rangnick nach Leipzig geholt. Obwohl bei aller Klasse Defizite im taktischen Bereich nicht zu übersehen waren, hält ihn der RB-Sportchef also schon für stark genug für die deutsche Eliteliga. Alle Hebel wurden in Gang gesetzt, um den Transfer schon jetzt über die Bühne zu bringen, auch weil Upamecano unter Dauerbeobachtung der ganz großen europäischen Vereine gestanden war.

Ohne Alternative

"Unser Weg ist alternativlos", betont Christoph Freund bei jeder Gelegenheit. Was Salzburgs Sportchef verklausuliert sagt, ist eigentlich klar: Ohne Abgänge wie jenem von Upamecano würde es wohl kein Red-Bull-Sponsoring in Millionenhöhe und damit einhergehend keinen Titelkandidaten in Salzburg mehr geben. Dass aber gerade deshalb immer weniger Zuschauer in die Red-Bull-Arena kommen, ist der Preis, den Salzburg für die Entwicklungsarbeit zahlen muss.

Solange Leipzig in der Art und Weise wie derzeit von Salzburg profitiert, wird Österreichs Serienmeister budgetär weit über der Bundesliga-Konkurrenz stehen. Denn nur wenn das sportliche Niveau in Salzburg so hoch bleibt, wie es ist, können in Österreich Spieler weiterentwickelt werden, die Leipzig sofort helfen. Bisher klappt das. Fünf Ex-Salzburger standen diese Saison praktisch immer in der RB-Startelf und waren maßgeblich daran beteiligt, dass der Aufsteiger sensationell auf dem zweiten Platz überwintert.

Unbezahlbare Vorbildwirkung

Upamecanos rasante Entwicklung steigert dazu Salzburgs Ruf als Talenteschmiede. Das erleichtert die Überzeugungsarbeit von Red Bull bei ähnlich talentierten Jugendlichen. Auch das wiegt den sportlichen Verlust auf. Der hält sich sowieso in Grenzen: In der Defensive ist Österreichs Meister auch ohne Upamecano ordentlich aufgestellt.

Und mit Asger Sörensen und Igor warten beim FC Liefering schon zwei weitere Verteidigertalente auf ihre Chance in Salzburg, die von Rangnick in ähnlich hohen Tönen gelobt wurden wie schon Upemacano. Der Däne und der Brasilianer könnten also die nächsten beiden Spieler sein, die einen ähnlichen Karriereweg gehen könnten wie der Franzose, auch wenn sie vielleicht nicht ganz so talentiert wie der Leipzig-Zugang sind.

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