Salzburg: Upamecano wechselt zu RB Leipzig

Upamecano (re.) spielt bald wieder gegen Schalke.
Der 18-jährige Franzose geht nach nur eineinhalb Jahren. Mit ihm verliert die Bundesliga ein Ausnahmetalent.

Dass Dayot Upamecano Salzburg im Jahr 2017 verlassen wird, war klar. Dass sein Transfer nun schon im Jänner über die Bühne gegangen ist, war nach den letzten Wochen so zu erwarten. Der 18-Jährige wechselt mit sofortiger Wirkung zu RB Leipzig und erhält beim deutschen Red-Bull-Klub einen Vertrag bis Sommer 2021.

Red Bull Salzburg darf sich wenigstens über eine niedrige zweistellige Millionensumme freuen. Erstmals in der Bundesliga-Geschichte lukrierte ein österreichischer Klub für einen Unter-20-Spieler so eine Summe.

Kurzes Vergnügen

Nur eineinhalb Jahre war der zentrale Defensivspieler in Österreich. Erst im Juli 2015 war Upamecano um kolportierte 2,2 Millionen Euro aus dem Nachwuchs des französischen Zweitligisten FC Valenciennes zu Red Bull gekommen.

Schon damals waren Topklubs wie Bayern München, Juventus Turin, Arsenal London oder Manchester United am Unter-17-Europameister interessiert gewesen. Auch das erklärt die extrem hohe Ablösesumme für einen noch 16-jährigen Spieler.

Höhere Aufgaben

Upamecano bekam einen Drei-Jahres-Vertrag. Das ist die maximale Vertragsdauer, die bei einem minderjährigen Fußballer laut FIFA-Transferregulativ erlaubt ist. Schon bei seiner Verpflichtung war klar, dass eines der weltweit größten Verteidigertalente in Salzburg für höhere Aufgaben, also für RB Leipzig, aufgebaut werden soll.

Der Franzose ging auch den Red-Bull-typischen Weg: Beim FC Liefering sammelte er erste Erfahrungen in einer Profiliga, parallel durfte er immer wieder mit den Salzburger Profis mittrainieren. Im März 2016 debütierte Upamecano in der Bundesliga – mit 17 Jahren.

Rasante Entwicklung

Im vergangenen Sommer wurde Upamecano dann Stammspieler bei Salzburg – spielte alternierend im defensiven Mittelfeld und in der Innenverteidigung. Fortschritte machte er im Eilzugtempo. Das blieb auch den ganz Großen in Europa nicht verborgen, deren Scouts sich in der Red-Bull-Arena die Klinke in die Hand gaben.

Upamecanos größter Trumpf ist seine physische Präsenz gepaart mit einer extremen Grundschnelligkeit, wie sie nur ganz wenige Spieler mit einem so kräftigen Körperbau haben. Das sind die idealen Voraussetzungen für eine ganz große Karriere im Weltfußball.

Nicht ohne Fehler

21 Partien absolvierte er im Herbst für Salzburg, darunter fünf im Europacup. Nicht immer war Upamecano frei von Fehlern. Auch wurde er zwei Mal ausgeschlossen. Aber sein außergewöhnliches Talent war einfach nicht zu übersehen.

Und trotzdem: Praktisch jeder, der bei Red Bull näher mit Upamecano zu tun hatte, ist der Meinung, dass ihm ein weiteres halbes Jahr in Salzburg gut getan hätte, um besonders Defizite im taktischen Bereich auszumerzen.

Wenig Eingewöhnungszeit

Doch Ralf Rangnick war offensichtlich nicht dieser Meinung. Leipzigs Sportchef wollte Upamecano unbedingt in dieser Transferperiode, wohl auch, weil die ganz großen Klubs ihn unter Beobachtung hatten. Ob er einem deutschen Spitzenklub sofort weiterhelfen kann, wird sich bald zeigen. In Deutschland endet die Winterpause nächstes Wochenende,

Trotz eines Vertrages bis 2018 konnte Salzburg wieder einmal nur zuschauen, wie sich Leipzig und ein Spielermanager einen regelrechten Verhandlungsmarathon lieferten – wie schon im vergangenen Frühjahr bei Naby Keita.

Kein Ersatz

Neben dem stattlichen Gewinn bleibt Österreichs Meister aber immerhin die Erkenntnis, eines der größten Talente des Weltfußballs weiter entwickelt zu haben. Das steigert natürlich Salzburgs Ruf als Talenteschmiede und genau dies wiegt wohl den sportlichen Verlust auf.

Dieser hält sich sowieso in Grenzen. Auf der zentralen Defensivposition ist Österreichs Meister auch ohne den Franzosen ordentlich aufgestellt. Deshalb wird im Jänner laut Sportchef Christoph Freund auch kein Ersatz geholt werden.

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