Stefan Schwab: Ein Leidensmann mit Schuss

Der Ligaauftakt wird auch zum Duell der Strategen Stefan Schwab gegen Jano.
Der Rapid-Kapitän spricht vor dem Start gegen Mattersburg über die geheim gehaltenen Schmerzen.

Große Krisen verlangen von den Führungskräften Schmerzen. Anders geht es bei Rapid offensichtlich nicht. "Ich habe in dieser Woche zum ersten Mal seit meiner Operation im Oktober bei einem Schuss ohne Schmerzen voll durchgezogen", erzählt Stefan Schwab. Der neue Kapitän eröffnet ab 16 Uhr gegen Mattersburg eine Saison, in der für Rapid alles besser werden soll.

Als die Hütteldorfer in der Saison 2010/’11 abstürzten, spielte Steffen Hofmann monatelang mit einer Mischung aus Schmerzmitteln und Leidensfähigkeit. Am Ende laborierte Schwabs Vorgänger als Kapitän an einer Schambeinentzündung und bangte um die Karriere.

Auch Schwab tat seiner Karriere im vergangenen Frühjahr nichts Gutes. "Was ist denn mit dem los?", wurde während der Krise oft gefragt.

Im KURIER-Gespräch klärt der Mittelfeldmotor auf: "Der Trainer und die Spieler haben mir vor dem Frühjahrsstart gegen die Austria gesagt, dass sie mich brauchen. Deswegen hab ich mich in den Dienst der Mannschaft gestellt, und versucht, die Schmerzen beim Spiel zu kaschieren. Aber natürlich leidet die persönliche Leistung und auch das Image."

Bruch der Saison

Am 23. Oktober 2016 hatte sich Schwab im Derby (0:2) den Knöchel im linken Fuß ("mit dem mache ich 80 Prozent meines Spiels") gebrochen. Mit der ersten Liga-Heimniederlage ist die Krise bei Rapid so richtig ausgebrochen. Sie hielt bis zum April an: "Es gibt immer Licht am Ende des Tunnels. Aber was vom Winter bis zur Trainerentlassung passiert ist, will ich ausblenden. So eine Saison hätte ich in den schlimmsten Träumen nicht für möglich gehalten."

Was der Salzburger für die Zukunft mitnimmt, verrät er: "Als Mannschaft können uns Kleinigkeiten sicher nicht mehr so schnell erschüttern. Und ich persönlich habe erkannt, wer zu dir steht und wer nur draufhauen will."

Draufgehauen hätte der an sich schussstarke 26-Jährige auch gerne, doch die Kapsel im gebrochenen Knöchel meldete sich viel zu oft: "Ich konnte das gesamte Frühjahr nicht mit dem Vollspann durchziehen. Nach jedem Versuch hat es länger gedauert, bis ich wieder rund laufen konnte."

Perfektes Timing

Jetzt geht es wieder. "Es ist sich genau ausgegangen, dass ich am Ende der Vorbereitung wieder bei 100 Prozent bin."

Der richtige Zeitpunkt, um das Kapitel als Leidensmann abzuschließen. Das Amt des Rapid-Kapitäns sollte ja auch einmal Spaß machen. Schwab ist von der Wende mit einem guten Start gegen Mattersburg überzeugt, Matej Jelic ist nicht mehr dabei: Rijeka leiht den Mittelstürmer samt Kaufoption aus.

Vor einem Jahr dachte Schwab noch über einen Transfer nach England nach. Er entschied sich für die Vertragsverlängerung. "Jetzt bin ich Kapitän. Die Bedeutung dessen weiß ich schon einzuschätzen."

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