Sonnleitner: "Noch schneller geht’s nur bei Aktien"

Wieder da: Mario Sonnleitner (l.) kämpfte sich bei Rapid zurück
Mario Sonnleitner im Interview über Sassuolo, seine Ausbootung und das Comeback bei Rapid.

Mike Büskens muss improvisieren: Von der Stammabwehr des Rapid-Trainers ist gegen Sassuolo nur noch Schrammel übrig. Der Linksverteidiger wird aber vermutlich rechts aushelfen, weil sich Pavelic am Oberschenkel verletzt hat. Wöber darf links auf sein Startelf-Debüt unter Büskens hoffen.

Und Mario Sonnleitner (30), eben noch vom Deutschen auf die Tribüne verbannt, soll die Not-Abwehr führen.

KURIER: Seit dem 1:1 gegen Sassuolo ist bei Rapid einiges passiert. Welche Erwartungen haben Sie für das Spiel in Reggio?

Mario Sonnleitner: Die erste Hälfte war sehr gut, weil wir sie überraschen konnten. Jetzt wird’s schwieriger, weil sie die Stärken besser kennen. Ich erwarte ein enges Spiel mit weniger Torchancen.

Nach dem 1:1 gaben Sie Ihr Comeback. Waren die fünf Monate ohne Einsatz Ihr Härtetest?

Ich hatte beim GAK sechs Monate Pause wegen einer Schambeinentzündung. Als Fitter zuzusehen, ist noch schwieriger. Ich bin Fußballer, um Fußball zu spielen.

Alle loben Ihren Trainingseifer. Haben Sie nie gehadert?

Ich habe versucht, mich in einigem zu verbessern. Ich kann mich nur in den Spiegel schauen, wenn ich Gas gebe. Mit 30 Jahren bin ich gereift, manche Entscheidung wäre mir mit 18 Jahren unverständlicher gewesen.

Wie haben Sie Ihr Comeback beim Wiener Derby erlebt?

Sehr schwierig. Weil die Situation so komisch war, wenn man nie im Kader ist und plötzlich spielt, weil sich zwei Kollegen wehtun. Ich bin froh über meine harte Arbeit, deshalb konnte ich drei Spiele in sechs Tagen durchhalten.

Wie oft wurden Sie davor von Fans zu Ihrer Situation befragt?

Sehr oft. Ich habe immer gesagt: Ich kann es auch nicht begründen, aber ich werd’ nicht weglaufen. Ich sehe einen Vertrag als beidseitige Verpflichtung, auch in schlechten Zeiten. Ich will jeden Tag als überzeugter Rapidler auftreten.

Anstelle von Interviews haben Sie auf Facebook das Rapid-Leitbild zitiert. Haben Sie an dem persönlichen Text lange gefeilt?

Ich wollte meine Situation darstellen. Und klarstellen, dass ich niemandem böse bin, dass es keinen Schuldigen gibt. Beim Text haben mir dann auch Freunde geholfen.

Gab es zuletzt Gespräche mit den sportlich Verantwortlichen über das Vergangene?

Nein. Dazu war kaum Zeit. Ich habe zu Sportdirektor Müller und Trainer Büskens ein normales Verhältnis. Wir gehen korrekt miteinander um. Ich brauche keine Gespräche über Vergangenes. Es zählt nur das Jetzt. Der Fußball ist so kurzlebig. Rauf und runter – noch schneller geht’s nur bei den Aktien.

Und wenn Sie statt Pavelic als rechter Verteidiger aufgestellt werden, wie 2010 gegen Porto?

Ich spiele alles. Es ist nicht meine Lieblingsposition. Aber besser als die Bank.

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