Die ersten Eindrücke der ÖFB-Kicker von Foda
Am Dienstagabend wurde es ernst im Westin Resort in Puerto Banus. Da begann Franco Foda die Serie an Einzelgesprächen mit den Spielern. "Sie werden schon etwas länger als nur fünf Minuten dauern", will er sich doch ein genaues Bild von jenen machen, die er zum Erfolg führen möchte. "Umgekehrt sollen sie auch wissen, wie der neue Trainer so funktioniert."
Hier ein paar Anhaltspunkte, die den 51-jährigen Deutschen ausmachen.
Pünktlichkeit
Es war nur ein kurzer Moment, aber umso bezeichnender. Franco Foda war unangenehm, dass er ausgerechnet beim allerersten Training am Montagabend den Beginn verpasste. Der neue Teamchef musste nämlich noch Interviews geben. "Das ist eine Ausnahme" lächelte er. "Normalerweise möchte ich immer pünktlich sein." Er lebt es vor und verlangt es auch von seinen Spielern.
Ausbildner
Florian Kainz kennt Foda aus früheren gemeinsamen Tagen bei Sturm und weiß ein Lied davon zu singen: " Mit 17 Jahren hat er mich ins kalte Wasser geworfen. Er kann gut mit jungen Spielern." Auch aktuell hat es der Teamchef bei der Nationalmannschaft mit vielen jungen Spielern zu tun, die nach dem personellen Umbruch nachrücken. "Wir haben einige dabei, sie haben Qualität." Die Beobachtungen der ersten Einheiten in Andalusien stimmten Foda sichtlich freudig.
Teamgeist
Das Kollektiv steht bei Foda über allem.Besonders Einzelkönner weiß er auch speziell zu behandeln, wie ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel zu berichten weiß.
Einstellung
Grundlegendes setzt der Deutsche voraus. Leidenschaft, Entschlossenheit, Hunger und Gier sind sind für ihn die Zutaten für ein erfolgreiches Endergebnis. Auf dem Trainingsplatz erwartet er von allen, dass "sie Vollgas geben". Wie am Mittwoch beim Vormittagstraining beispielsweise. Auf dem Programm standen intensive komplexe Pass- und Laufübungen, danach Spielformen mit Abschlussübungen. Foda stand zwar daneben, emotional war er mittendrin. "Sauberes Passspiel, mehr Tempo", forderte er, als es für 30 Sekunden nicht rund lief. "So ist’s gut, jetzt haben wir Qualität drinnen", gab es dann Lob des zufriedenen Trainers.
Siegermentalität
Bremen-Legionär Kainz kann berichten: "Foda ordnet alles dem Fußball und dem Erfolg unter." Foda selbst gesteht: "Ich will jedes Spiel gewinnen, auch im Training. Und auch die Spieler müssen bei mir den Willen haben, jedes Trainingsmatch zu gewinnen."
Disziplin
Foda ist ein strukturierter Mensch, dem eine straffe Organisation Halt gibt. Auch beim Training, wo er auf einem Zettel jede einzelne Übung notiert hat. Ein disziplinäres Ausscheren ist freilich nicht gern gesehen und hat durchaus Konsequenzen. Ob der Teamchef Foda seine Vorgehensweise ändert im Vergleich zum Sturm-Trainer Foda bleibt abzuwarten. Kainz hat dazu eine skurrile Geschichte zu erzählen: "Bei einem Test hat er mich eingetauscht und sehr bald wieder ausgetauscht, weil ich nicht so gespielt habe, wie er sich das vorgestellt hatte."
Philosophie
"Meine Philosophie ist Ballbesitz und schnelles Spiel nach vorne. In einem früheren KURIER-Interview outete er sich als Fan des FC Arsenal, wo er einige Zeit hospitieren durfte. Mit Sturm Graz bewies er in den vergangenen Monaten vermehrte Flexibilität auch in Systemfragen. Daher ist es möglich, dass er bei seinem Teamchef-Debüt gegen Uruguay am 14. November eine Dreier-Abwehrkette ins Rennen schickt. Im Rahmen des gestrigen Trainings sammelte er die Spieler um sich, um ihnen auf der Taktiktafel mit Enthusiasmus seine Ideen näher zur bringen. Florian Grillitsch: "Wir sind zwar erst drei Tage da. Aber man hat schon gesehen, dass es viel Zug im Training gibt, viele Übungen mit Umschalten." Guido Burgstaller sieht einen akribischen Arbeiter, "der absolut fokussiert ist".
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