Kraetschmer: "Zusätzliches Geld haben wir nicht"

Markus Kraetschmer leitet die finanziellen Geschicke der Veilchen.
AG-Vorstand Markus Kraetschmer über den Zuschauerschnitt und die wirtschaftlichen Möglichkeiten der Wiener Austria.

Das Ziel ist erreicht. Und weil die Teilnahme am Europacup den Veilchen derart gut gefällt, rufen sie auch für die kommende Saison ebendieses Ziel aus. Nicht mehr, weil man sich gerne realistisch gibt. Der Vize-Meistertitel wäre ein nächster logischer Schritt für AG-Vorstand Markus Kraetschmer. Weit entfernt davon ist man nicht. "Als Thorsten Fink bei uns als Trainer begonnen hat, waren wir in einer ähnlichen Situation wie jetzt Rapid Wien."

Man wollte sich in den Leistungen stabilisieren und den Europacup anvisieren. Das ist ebenso gelungen wie der nächste Schritt. Dieses Niveau gilt es nun zu halten. "Wir können nicht sagen, dass wir um die Meisterschaft mitspielen werden, das ist nicht realistisch." Salzburg, so Kraetschmer neidlos anerkennend, sei eine eigene Dimension. "Rapid wird sich kommende Saison stabilisieren. Von unseren finanziellen Ansprüchen her sind wir besser als Sturm oder Altach. Aber wir werden unsere Ziele deswegen nicht nach oben schrauben."

Mit Maß und Ziel

Es hat auch finanzielle Gründe, warum man künftig junge Spieler entwickeln und nur gezielt Neuverpflichtungen vornehmen möchte. Aufgrund des Stadionumbaus schwimmt die Austria nicht gerade im Geld, muss jeden Euro mit Bedacht investieren, auch wenn das Trainer Fink nicht zu Freudensprüngen animiert. "Das ist die Kunst, die Herausforderung", so Kraetschmer, der die wirtschaftlichen Geschicke bei den Veilchen seit 1997 leitet. und auch den Schritt in die AG voran getrieben hat.

Der violette Status Quo sei mit Trainer Fink abgesprochen. Weil ein möglicher Wechsel zu Basel nicht klappte, kann sich Fink wieder voll auf die Wiener Austria und die kommenden Ziele konzentrieren.

In den violetten Gremien wir demnächst das Budget für die kommende Saison beschlossen, danach können Sportdirektor Franz Wohlfahrt und der Trainer eventuell aktiv werden. "Der Europacup ist dabei aber eine tragende Säule", rechnet Kraetschmer vor. Kann man Spieler lukrativ abgeben, ist auch eine Neuverpflichtung möglich. "Zusätzliches Geld haben wir nicht. Es gibt aber den einen oder anderen Spieler, wo vielleicht die Zeit reif ist für einen Wechsel." Danach läge es am Verhandlungsgeschick.

Letztes Heimspiel

Noch zwei Mal hat beispielsweise Larry Kayode die Möglichkeit, sich mit Toren in die Auslage für größere Klubs zu schießen. Am Donnerstag bestreitet die Austria ihr letztes Heimspiel der ersten Saison im Happel-Stadion. Gegen Meister Salzburg. Guter Besuch könnte den Zuschauerschnitt von 7755 noch nach oben schrauben, obwohl er ohnehin um fast sieben Prozent gestiegen ist im Vergleich zur Vorsaison. "Damit haben wir gerechnet. Wir wussten aber, dass die Situation im Happel-Stadion schwierig ist, weil man eine ganz andere Wirkung hat als in der Generali Arena. Unser Problem mit dem Happel-Stadion ist eben die Größe des Stadions."

Noch dazu fehlt die sogenannte Verknappung, wie Kraetschmer es nennt. "Die Leute wissen, dass sie für jedes Spiel eine Karte bekommen. Dadurch entscheidet man sich spät und spontan." Der Austria-Fan kann somit seine ohnehin vorhandene Bequemlichkeit pflegen. Die wirft er dann über Bord, wenn Events anstehen wie in der Europa League mit dem Heimspiel gegen die AS Roma. Kraetschmer gibt offen zu, dass er sich den Umzug ins Happel-Stadion nicht so schwierig vorgestellt hat. "In der Organisation rund ums Stadion. Da geht es um Polizei-Sicherheit. Beim Derby oder gegen Trnava und Rom, hatten wir im Umfeld Probleme. Unsere Möglichkeiten sind dabei begrenzt."

Zukunfts-Vision

Unbegrenzt sollen sie ab Sommer 2018 in der neuen Generali Arena sein. Im Hintergrund arbeitet die Austria-Spitze eifrig an der Rückkehr nach Favoriten. "Im neuen Stadion wollen wir aus diversen Fehlern lernen. Komfort ist ebenso wichtig wie die Gastro." Im VIP-Klub vertraut man jetzt schon auf das Know-How von Do&Co. Im Happel-Stadion begrüßt man im Schnitt 850 VIP-Gäste. "Der Fan gibt Geld aus und hat Ansprüche. Das ist auch in Ordnung, denn der Wiener hat viele andere Freizeit-Angebote. Dann erwartet er sich einen guten Rahmen."

Den sollte es beim Spitzenspiel gegen Salzburg geben. Um kostendeckend ein Heimspiel im Prater zu bestreiten, benötigt es 9000 Fans. "Bei manchen Spielen zahlen wir sicher drauf", so Kraetschmer. "Das haben wir gewusst, es war die einzig gangbare Alternative für uns." Gegen Salzburg wird es für den violetten Wirtschafts-Fachmann vielleicht wieder ein Plus geben.

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