Vor allem in der Breite ist die Austria Spitze

Plötzlich Teamplayer: Larry Kayode darf für seine Heimat Nigeria stürmen.
Die Austrianer wechseln einander beim Toreschießen ab. So soll es auch mit dem ersten Heimsieg des Jahres klappen.

Er fehlt im Kader der Violetten. Er, der immer richtig steht und im entscheidenden Moment die Nerven behält. Er, der diese Bälle mit verbundenen Augen versenkt. Einer wie Toni Polster. Wie Sigurd Rushfeldt. Wie Roland Linz oder Philipp Hosiner. Und dennoch trifft die Austria auch ohne Goalgetter, weil sie vor allem in der Breite Spitze ist. Gleich fünf Austrianer liegen in der Torschützenliste unter den Top elf. Beim Skifahren würde man ohne Stockerlplatz von einer starken mannschaftlichen Leistung sprechen. Und genau das macht die Austria derzeit aus. Kayode (acht Treffer), Grünwald und Holzhauser (je sieben) sowie Venuto und Tajouri (je sechs) sind stets für Tore gut.

Trainer Thorsten Fink ist diese Art der Arbeitsteilung durchaus recht: "Mit einem echten Goalgetter hätten wir nur einen Spieler, den der Gegner aus dem Spiel nehmen müsste. Da hätten wir schnell ein Problem. So aber sind wir flexibler, vom System, aber auch von den Toren her." Die Austria ist dadurch schwerer auszurechnen. "Wir haben alle Facetten, die der Fußball so hergibt. Ballbesitz, Konter, Standardsituationen", zählt Fink auf.

All diese Facetten wird es auch benötigen, um heute (18.30 Uhr/live auf Sky Sport Austria) gegen die Sportsfreunde aus Wolfsberg den ersten Heimsieg im Jahr 2017 zu feiern. Bisher gab es ein 1:1 gegen Rapid und ein 1:3 gegen Altach. Fink will aber nicht von einer Krise sprechen: "Ein Derby ist immer eigen. Und Altach war einfach besser." Da hätten wohl einige seiner Schützlinge die österreichische Mentalität an den Tag gelegt. "Dennoch wird es Zeit für den ersten Heimsieg", sagt der Deutsche und fordert drei Punkte.

Höchste Ehren für Kayode

An der nötigen Motivation sollte es heute vor allem einem nicht fehlen: Larry Kayode, der erstmals eine Einberufung ins nigerianische Nationalteam erhielt. Der 23-Jährige wird von Teamchef Gernot Rohr für das Aufgebot für die Freundschaftsspiele gegen Senegal (23. März) und Burkina Faso (27. März) nominiert, da Victor Osimhen vom VfL Wolfsburg verletzungsbedingt absagen musste. Fink applaudiert: "Eine tolle Sache. Ich habe mit ihm gesprochen und ihn noch nie so glücklich gesehen." Und Sportdirektor Franz Wohlfahrt kann sich die Hände reiben: Ein Teamspieler Kayode würde bei einem möglichen Transfer sicherlich mehr Geld einbringen.

Gegen den WAC kann Fink wieder auf seine Innenverteidigung vertrauen. Sowohl Rotpuller als auch Filipovic meldeten sich für das heutige Spiel fit. Filipovic absolvierte nach seiner Verletzungspause in dieser Woche drei Trainingseinheiten. Mit dem ersten Heimsieg 2017 will die Austria Platz drei absichern – und Rang zwei ins Visier nehmen.

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