Gludovatz und Schöttel verlassen Ried bzw. Grödig

Paul Gludovatz wird die SV Ried verlassen.
Die beiden Trainer verkünden vor dem Anpfiff der letzten Bundesliga-Runde ihre Abschiede.

Unmittelbar vor der letzten Runde der laufenden Fußball-Bundesliga-Saison haben zwei Trainer ihren Abgang angekündigt. Ried-Betreuer Paul Gludovatz und Peter Schöttel, Coach von Absteiger SV Grödig, treten nach Ende dieser Saison zurück. Das gaben die beiden in Interviews mit dem TV-Sender Sky bekannt.

Gludovatz war im August 2015 nach Ried zurückgekehrt. Beim 69-Jährigen waren die Zeichen zuletzt aber bereits auf Abschied gestanden. "Ich trete nach dem Spiel zurück", sagte Gludovatz am Sonntag vor dem Gastspiel in Altach. Über Details wollte er erst nach der Begegnung Auskunft geben.

Schöttel hatte im Vorsommer in Grödig angeheuert, verpasste mit den Salzburgern aber den Klassenerhalt. "Es ist mein letztes Spiel als Grödig-Trainer", erklärte der Ex-Internationale vor dem Auftritt in Mattersburg. Sein bis 2017 laufender Vertrag hätte nur für die höchste Spielklasse gegolten.

Torloses Remis bei Gludovatz-Abschied

Die Rieder Spieler schenkten ihrem scheidenden Trainer zum Abschied immerhin einen Punkt geschenkt. Im letzten Saisonspiel in Altach gab es ein torloses Remis. Dadurch blieben sie auf Platz sieben, Altach beendete die Saison auf Rang acht.

Der entspannten Tabellenausgangslage entsprechend entwickelte sich vor der Pause eine müde Partie mit kaum Torchancen. Die etwas besseren Rieder waren in der 41. Minute am knappsten an der Führung dran, als Martin Kobras einen Freistoß von Thomas Bergmann zu kurz abwehrte und Thomas Fröschl im Nachschuss am Kopf des Altach-Tormannes scheiterte. Die Heimmannschaft kam gar erst in der 44. Minute zu ersten Tormöglichkeit. Hannes Aigner setzte den Ball mit dem Kopf aus guter Position aber knapp neben das Tor.

Nach Wiederbeginn zeigten die Gastgeber endlich mehr Initiative. Richtig gefährlich wurden sie aber erst in der 64. Minute. Galvao verfehlte das Ziel mit einem Flachschuss nur knapp. Auf der Gegenseite schoss kurz darauf Fröschl aus zentraler Position im Sechzehner ziemlich kläglich über das Tor. Hauchdünn am 1:0 schrammte Netzer dann mit einer schönen Direktabnahme in der 82. Minute vorbei, sein Schuss streifte die Stange. Auch danach blieben die Altacher am Drücker, der Siegtreffer gelang aber nicht mehr.

Siegreicher Grödig-Abschied

Der Absteiger aus Salzburg konnte sich mit einem seltenen Auswärtssieg verabschieden. Grödig setzte sich im letzten Spiel unter Schöttel beim SV Mattersburg mit 3:2 (1:0) durch. Die Tore erzielten Christian Derflinger (5./Elfmeter), Valentin Grubeck (71.) und Sandro Djuric (90./Elfer). Für Mattersburg traf Patrick Bürger im Doppelpack (80., 84.).

Altach - Ried 0:0

Altach, Cashpoint-Arena, 5.126, SR Hameter

Altach: Kobras (89. Brandner) - Zech, Pöllhuber, Zwischenbrugger - P. Salomon, Prokopic (61. Harrer), Jäger, Netzer, Galvao - Tajouri (61. D. Luxbacher), Aigner

Ried: Durakovic - Janeczek, Reifeltshammer, Filipovic - Bergmann, Brandner (74. Antonitsch), Hart, Prada - Möschl (83. Schubert), Fröschl, Honsak (66. Kreuzer)

Gelbe Karten: Salomon bzw. Hart

Mattersburg - Grödig 2:3 (0:1)

Pappelstadion, 2.400 Zuschauer, SR Lechner

Tore:
0:1 (5.) Derflinger (Elfmeter)
0:2 (71.) V. Grubeck
1:2 (80.) Bürger
2:2 (84.) Bürger
2:3 (90.) Djuric (Elfmeter)

Mattersburg: Böcskör - Höller, Malic, Mahrer, Maksimenko - Jano - Prietl, Pink (55. Ertlthaler), Sprangler (69. Fran) - Ibser (46. Templ), Bürger

Grödig: Schlager - T. Kainz, Maak, Pichler, Denner - Völkl, Djuric - Schütz (66. Ofosu), Derflinger (81. Strobl), Goiginger - V. Grubeck

Gelbe Karten: keine bzw. Schütz, Djuric

Damir Canadi (Altach Trainer): "Die erste Halbzeit hat mich ziemlich aufgeregt, einige waren nicht auf dem Platz und bereit, ich wollte eigentlich schon nach 20 Minuten tauschen. Letztendlich überwiegt aber das positive Gefühl, dass wir nächstes Jahr wieder in der Bundesliga spielen."

Paul Gludovatz (Trainer Ried): "Das ist ganz sicher ein emotionaler Moment. Ich habe sowohl psychisch als auch physisch sehr viel investiert. Es ist ein bisschen Wehmut dabei, aber die große Erleichterung war, als wir Grödig geschlagen haben. Es hat mir viel Freude gemacht, wie sich die Mannschaft präsentiert hat. Der Siebente Platz ist für heuer eigentlich ein Wahnsinn."

Thomas Reifeltshammer (Ried-Verteidiger): Zu Gludovatz-Abschied: "Das ist natürlich sehr schade, der Trainer ist im wichtigsten Moment zu uns gekommen. Er hat sehr viel geleistet für den Verein und hat einen Riesenanteil daran, dass wir die Klasse gehalten haben. Ich wünsche ihm in seiner Pension nur das Beste."

Ivica Vastic (Mattersburg-Trainer): "Wir haben das ganz anders geplant heute. Wir haben den Beginn verschlafen. Bei Rückstand fangen wir immer an, Fußball zu spielen. Wir haben uns gute Möglichkeiten herausgespielt, aber keine Tore erzielt. Das ist symptomatisch für die ganze Saison. Wir haben 18 Torschüsse gehabt, waren aber nicht präzise genug. Vielleicht haben wir das Spiel zu locker genommen."

Franz Lederer (Mattersburg-Sportdirektor): "Das Spiel heute war symptomatisch für die letzten Spiele. Wir haben uns die Tore selbst geschossen. Die zweite Hälfte war okay. Offensiv sind wir nicht locker genug. In der Sommerpause müssen wir unsere Kräfte sammeln und uns neu orientieren. Bis Mittwoch haben wir noch gar nicht gewusst, wo es hingeht."

Nedeljko Malic (Mattersburg-Verteidiger): "Wir können nur froh sein, dass die Meisterschaft zu Ende ist. Normalerweise müssten wir nach dieser Leistung morgen wieder Training haben und keine Sommerpause."

Patrick Bürger (Mattersburg-Doppeltorschütze): "Es war heute zu wenig. Es passt einfach nicht. Jeder bemüht sich, aber es geht einfach nicht mehr. Jetzt müssen wir in den Urlaub gehen und Kräfte sammeln. Man hat heute gesehen, dass wir kein Selbstvertrauen haben. In der nächsten Saison müssen wir wieder schauen, dass wir eine Heimmacht werden."

Peter Schöttel (Grödig-Trainer): "Es war heute eine schwierige Partie, vor allem nach Mittwoch, als der Abstieg besiegelt wurde. Wir wollten uns heute ordentlich verabschieden, das ist uns gelungen. Wir waren die bessere Mannschaft, aber auch Mattersburg hatte sich einige Chancen herausgespielt. Am Schluss waren wir die glücklichere Mannschaft. Das war heute das letzte Spiel als Grödig-Trainer. Wie es mit mir weitergeht, weiß ich noch nicht."

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