Canadi bei Rapid: Zwischen Kaffee und Schmäh

Neues Zuhause: Damir Canadi im Allianz Stadion
Der neue Rapid-Trainer will Titel, sein Team umbauen und gut vorbereitete Journalisten.

Auch so kann der Umstieg aus dem Ländle zum (schon lange titellosen) Rekordmeister beschrieben werden. "In Altach konnte ich mir aus dem Automaten Dallmayr-Kaffee selbst runterlassen, hier kriege ich schon Nespresso."

Damir Canadi zeigte bei der Präsentation als neuer Rapid-Trainer mit Vertrag bis Sommer 2018 gleich, dass er in seine Heimatstadt zurückkehrt. Wie ein echter Wiener mit Schmäh, mit Sprüchen, aber auch mit der Bereitschaft, grantig zu sein.

Im Unterschied zu den Vorgängern hat der 46-Jährige keine Scheu, über Rapid als Meister zu sprechen: "Mein großer Traum ist es, Titel zu gewinnen. In der Bundesliga fehlt mir das noch. Es ist in jeder Liga gleich schwer."

Hartes Geschäft

Von Präsident Krammer und Geschäftsführer Peschek gab es die erwarteten Lobeshymnen, Canadi selbst erzählte, dass die Ehefrau nicht gleich begeistert war: "Unsere achtjährige Tochter geht in Vorarlberg in die Schule." Für ihn selbst war es "nur für diese Saison eine schwierige Entscheidung. Für die nächsten Jahre ist Rapid ganz sicher richtig."

Auf Altach wollte er angesichts seiner Ausstiegsklausel (um rund 300.000 Euro) keine Rücksicht nehmen: "Da gehören Wechsel auch während der Saison zum Geschäft."

Zum Geschäft gehört auch die größtmögliche Aufmerksamkeit für einen Trainer in Österreich. "Am Flughafen sind mir drei Kamerateams nachgelaufen. Das zeigt die Kraft von Rapid."

Medienspiel

Canadi – und auch das ist neu in Hütteldorf – steckt gleich einmal die Spielregeln mit den Journalisten ab: "Ich bin nicht grimmig, sondern kommunikativ und ehrlich. Wenn ihr bei Interviews gut vorbereitet seid, bin ich offen. Ansonsten kann auch ein Grantler zu sehen sein."

Canadi wird als erster Rapid-Trainer, zumindest zu Beginn, bei den Taktik-Blogs größere Begeisterung hervorrufen als bei den Boulevard-Medien. Vielleicht hat er auch deswegen versucht, den für ihn an sich sehr wichtigen Faktor Taktik nicht zu hoch zu hängen: "Leidenschaft, Disziplin, Siegeswille – das bringt Erfolg. Das kommt noch vor Taktik."

Es gehe ihm vor allem um die Balance zwischen Offensive und Defensive. Oder ganz einfach ausgedrückt: "Fußball ist einfach: hinten keines kriegen, vorne eines schießen – so will ich spielen."

Neues Trainerteam

Das erste Training leitet Canadi Montagfrüh. Davor steht im Trainerteam ein Umbruch an. Neben Altach-Co Martin Bernhard kommt auch Goran Djuricin von Ebreichsdorf. Der langjährige Vertraute von Canadi war in Altach als dessen Nachfolger im Gespräch.

Zuletzt hat Helge Payer als Tormann-Trainer zugesagt, deswegen muss neben Jancker auch Hedl gehen. Hickersberger „darf“ entscheiden, ob er in anderer Position bleiben will.

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