Bickel zu Rapid: "Ich habe noch etwas zu erledigen"

Rapids Neuer: Bickel empfahl sich in Bern, Zürich und bei den Grasshoppers
"Mein Vertrag in Bern muss aufgelöst werden", sagt Fredy Bickel vor der Unterschrift bei Rapid

Genau einen Monat dauerte bei Rapid die Suche nach einem neuen Sportdirektor. Der Name des Nachfolgers von Andreas Müller? Fredy Bickel. Der 51-jährige Schweizer zählt in seiner Heimat zu den erfolgreichsten und erfahrensten Fußball-Funktionären des Landes.

Unterschrieben ist der Vertrag (angedacht bis 2019) aber noch nicht. "Ich habe noch etwas zu erledigen, bevor ich mich konkret zu meiner Zukunft äußern kann", sagt Bickel zum KURIER: "Mein Vertrag in Bern muss noch aufgelöst werden."

Da Bickel im September bei den Young Boys beurlaubt worden ist, sollte die Vertragsauflösung nur ein Formalakt sein. Wenn alles klappt, könnte der sechsfache Schweizer Meister am Sonntag gegen Ried im Allianz Stadion zusehen. Sollten im Finish doch Probleme auftauchen, stehen zwei weitere Namen auf der Short-List.

Einigung nach Hearing

Laut KURIER-Recherchen war Bickel seit Anbeginn der Suche der Top-Favorit, mit dem nach dem Hearing am Wochenende Einigkeit erzielt werden konnte. Der renommierte Tagesanzeiger berichtete am Donnerstag ebenso wie die Basler Zeitung davon, dass sich der Routinier nach einer Bedenkzeit für Rapid entschieden hat.

Auf eine KURIER-Anfrage hatte Bickel Dienstagabend noch geantwortet, dass er vorerst lieber keinen Kommentar abgibt, weil "ich zuvor mit mir im Reinen sein will". Schweizer Insider sind überrascht, dass Rapid Bickel vom Verlassen seiner Heimat überzeugen konnte. Aufgrund seiner exzellenten Kontakte wurde der 51-jährige ehemalige Sportjournalist auch für Jobs bei der UEFA und der FIFA gehandelt.

Bickel hat auch einen Österreich-Bezug: 2015 holte er Adi Hütter als Trainer nach Bern zu den Young Boys.

Sechs Mal Meister

Begonnen hat Bickel 1992 bei den Grasshoppers aus Zürich, wurde bis 1999 drei Mal Meister. Auch mit dem FC Zürich wurde der Vater zweier Töchter drei Mal Meister. Nach seinem Antritt 2012 bei den Young Boys wollte er ÖFB-Teamchef Koller 2013 nach Bern holen.

Ein Jahr nach dem Engagement von Hütter folgte im September 2016 Bickels überraschende Trennung von den Young Boys. Angeblich hörten die Klubbosse lieber auf der DFB-Berater Urs Siegenthaler.

Qualität mit Preis

Auf jeden Fall geht mit Bickel ein riskanter Poker von Michael Krammer auf. Der Rapid-Präsident legte sich mit einer Präambel und ungewöhnlich hohen Anforderungen die Latte bei der Suche im November extrem hoch. Neben Bickel gab es maximal noch ein, zwei verfügbare deutschsprachige Sportdirektoren, die alle Anforderungen erfüllen hätten können. Die Qualität hat natürlich ihren Preis. Bickel gilt in der Schweiz als "Top-Mann, aber hochpreisig". Bei seinen Stationen fällt auf, dass er einen Blick für Talente hat, aber auch vor teuren Transfers nicht zurückschreckt. Nicht alle sind so aufgegangen wie Bern-Goalgetter Hoarau.

Die "Rapid-Viertelstunde" kann Bickel übrigens nicht überraschen: In Bern wird stets die "Young-Boys-Viertelstunde" zelebriert.

Kommentare