Lukas Rotpuller: "Nur Leidenschaft allein reicht nicht"

Rotpuller: 'Jetzt kann ich mir kurze Haare gar nicht mehr vorstellen'.
Im Gespräch über Torjäger-Qualitäten und Haarspaltereien.

Lukas Rotpuller fällt auf. Allein schon der langen Haare wegen, die mittlerweile Wiedererkennungswert haben. Daher hegt und pflegt er sie auch mit Regelmäßigkeit. Geschnitten werden von der Friseurin seines Vertrauens Michaela maximal die Spitzen. Auch sportlich rückt der Austrianer immer wieder ins Rampenlicht. Zuletzt hat der Innenverteidiger seine Qualitäten als Torjäger entdeckt und zwei Mal getroffen. Zwei gute Argumente mehr für seine Vertragsverhandlungen mit den Favoritnern. Vor dem Heimspiel gegen Altach (18.30) traf der KURIER den Burgenländer im Perchtoldsdorfer Burgkaffee, eine Haarspitze vom MB Haar Atelier entfernt.

KURIER: Welches Musical bevorzugen Sie: König der Löwen oder Hair?

Lukas Rotpuller: Also wenn, dann bin ich lieber der König der Löwen.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, sich die Haare so wachsen zu lassen?

Die Idee ist viel eher von meiner Friseurin gekommen, sie hat mich zuerst überreden müssen. Und jetzt kann ich mir kurze Haare gar nicht mehr vorstellen.

Die Frisur ist ein Markenzeichen?

Schon. Ich falle auf und werde auch oft darauf angesprochen.

Wofür würden Sie die Haare abschneiden? Für den Titel mit der Austria?

In dem Fall kann man darüber reden und eventuell den Rasierer auspacken. Es ist noch ein weiter Weg, denn für den Titel gibt es einen klaren Favoriten mit Salzburg.

Zuletzt haben Sie Ihre Qualitäten als Torjäger entdeckt. Zufall oder logische Weiterentwicklung?

Ganz zufällig ist es nicht. Wenn dir einmal etwas gelingt, dann bekommst du immer mehr das Gespür, dass es wieder klappen könnte. Man ist weniger verkrampft, geht mehr nach dem Gefühl.

Die Austria hat das Cupfinale und einen Europacupstartplatz als Ziel, wollte in die Gruppenphase der Europa League kommen und am Ende vor Rapid sein. Es könnte alles klappen.

Das stimmt, wir sind voll im Plan. Aber abrechnen wollen wir bitte erst zum Schluss. Die nächste Zeit wird ohnehin zeigen, wo es für uns hingeht. Und nach der Länderspielpause (im März, Anmerkung) bleiben nicht mehr viele Spiele.

Der heutige Gegner Altach ist nicht gut ins Frühjahr gestartet. Ist das ein Vorteil für die Austria?

Wir haben uns mit Altach beschäftigt. Die Resultate haben vielleicht getäuscht, denn Altach ist eine eingespielte Mannschaft und gefährlich. Wir müssen aber auf uns schauen. Wenn du deine Qualitäten nicht abrufst, dann kannst du den Gegner 100-mal analysieren.

Sie stehen für Leidenschaft. Ist das Ihr größtes Plus?

Es ist eine meiner Stärken. Mit Leidenschaft kann man sehr viel wettmachen. Leidenschaft gewinnt in vielen Spielen gegen mehr Qualität. Aber nur Leidenschaft allein reicht nicht.

Wie bereiten Sie sich als Verteidiger auf ein Spiel vor? Simulieren Sie Zweikämpfe beispielsweise mit einem Sprung in den Türstock?

Nein (lacht). Wenn ich auf dem Platz stehe, dann weiß ich, dass es um etwas geht.

Sind Sie auch locker bei den Vertragsverhandlungen mit der Austria?

Ja, wir haben die ersten Gespräche geführt. Die Austria hat mir ihre Vorstellungen mitgeteilt, jetzt denke ich darüber nach. Es soll ja für beide Seiten passen. Ich bin ja kein Unmensch. Aber es gibt Dinge, die mir wichtig sind in einem Vertrag.

Ist das Ausland ein realistisches Thema für Sie?

Diese Lebenserfahrung kann dir niemand nehmen. Aber es muss schon passen. Du musst dich fragen: Wo stehst du, was hast du davon, was kannst du bekommen?

Sie stecken Kritik sehr gut weg. Wann aber sind Sie verletzt oder verärgert?

Ich kann schon ang’fressen sein. Aber Meinungen anderer sind mir nicht so wichtig. Jeder hat sein Recht auf ein Urteil. Diese Meinungen kann ich am besten ändern, indem ich auf dem Platz meine Leistung bringe.

Wie schalten Sie dann ab?

Indem ich mich gar nicht mit Fußball beschäftige. Dann treffe ich mich lieber mit Freunden, rede über ganz andere Dinge, nehme das Leben lockerer.

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