Austria-Krise: Viele Verletzte, wenige Ideen

Hängende Köpfe - die Austria präsentierte sich beim SKN ungenügend.
Auf die Veilchen warten vor dem Winterschlaf noch drei riesige Brocken - die aktuelle Form passt für diese aber nicht.

Diesmal war es still in der Austria-Kabine. Kein Selfie, das man gleich nach Spielschluss auf Twitter stellen musste. Kein markiger Spruch im Internet, der die Kritiker auskontern sollte. Kein Mucks, nur beklemmende Stille. Zu Recht. Denn die Wiener hatten soeben gegen den Tabellenletzten verloren.

Bei allem Respekt vor St. Pölten, aber selbst diese violette Rumpftruppe hätte ausreichend Qualität aufbieten müssen, um die Niederösterreicher zu schlagen. Tat sie aber nicht und rutschte wieder auf Platz sechs in der Tabelle zurück. Die Prokops, Tajouris, Serbests oder Friesenbichlers waren nicht gut genug für die Hofbauers, Ambichls oder einen Schütz. "Die Leistung hat nicht gereicht, den Tabellenletzten zu schlagen, also war sie nicht gut genug. Am Ende hat es nicht gereicht." Trainer Thorsten Fink wirkte niedergeschlagen, vielleicht auch etwas ratlos.

Laut oder leise?

Er, der sich mit positiven Worten auch nach negativen Ergebnissen stets vor seine Mannschaft stellt. Er weiß nicht so recht, ob er nun die Peitsche oder das Zuckerbrot auspacken soll vor den letzten Spielen vor Weihnachten. Das Programm kann einem eingefleischten Austrianer Angst und Bange bereiten. Die Violetten müssen daheim noch gegen Salzburg und Sturm bestehen, sowie in der Europa League AEK Athen schlagen. Derzeit scheint die Frage nach dem Wie berechtigt.

Nicht flexibel

Natürlich sind die vielen Verletzten ein gewichtiger Grund für die Misere. "Es geht um Automatismen, die wir nicht haben. Wir müssen immer wieder die Mannschaft wechseln. Das reicht halt am Ende nicht, um hervorragenden Fußball zu spielen", versucht Fink zu erklären. Doch das Jogo Bonito verlangt von der Austria mittlerweile niemand mehr. "Deswegen sind wir da, wo wir sind und auch nicht besser im Moment."

Das Austria-Spiel ist dermaßen auf Raphael Holzhauser zugeschnitten, dass sich viele Spieler auf ihn verlassen. Fehlt er wie in St. Pölten, scheinen manche nicht zu wissen, was sie zu tun haben. Es fehlt daher die spielerische Weiterentwicklung, die Kreativität, um Lösungen in diesen schwierigen Situationen zu finden. Entweder viel Ballbesitz über Holzhauser, oder Kontern über Pires. Dazwischen scheint nichts zu existieren.

Die Forderung von Sportdirektor Franz Wohlfahrt, jeder soll sich auf die Basics im Fußball besinnen und einfach maximalen Einsatz zeigen, dürfte zudem noch nicht bei jedem Spieler angekommen sein. Kommenden Sonntag stellt sich die Austria dem regierenden Meister aus Salzburg, ohnehin ein Angstgegner, in den Weg. Diesmal wieder mit Holzhauser als Regisseur.

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