Boxer-Serie, Teil 3: Eisenfaust Aleksandar Mraovic

Boxer-Serie, Teil 3: Eisenfaust Aleksandar Mraovic
Der 21-jährige Bounce-Boxer will zu Olympia. Und hat noch viel tiefgreifendere Pläne.

Marcos Naders Augen strahlen, wenn er von Aleksandar Mraovic spricht. "Für mich ist er einer der besten Boxer, die Österreich je gehabt hat", sagt der ehemalige EU-Champ. "Wenn er im Training mit dem geforderten Ehrgeiz die Leistung bringt, werden wir sehr viel Freude in den nächsten Jahren mit ihm haben."

Der Weg, der den Wiener zum Boxen führte, war kein herkömmlicher. Vielleicht hat er seinen erfolgreichen Weg auch einer Gruppe zu verdanken, die gar nichts Feines im Schilde führte. "Ich wurde in meinen jungen Jahren gemobbt und zwei Mal von einer Gruppe geschlagen", erinnert sich Mraovic an keine glückselige Zeit. "Dann bin ich fast nur noch zu Hause geblieben und hatte Angst, vor die Türe zu gehen." Kein besonders erträglicher Zustand, also musste er etwas ändern. "Da fing ich dann mit Boxen an, zur Selbstverteidigung."

Faszination Tyson

Dass es Boxen und nicht Yoga oder Stricken geworden ist, lag auf der Faust. "Ich habe immer gerne Mike Tyson geschaut, ich war fasziniert von ihm, fasziniert, wie sich seine Gegner vor ihm fürchteten, weil er extrem hart zuschlagen konnte.

Er kann es auch, deshalb ging es in seiner Karriere, die er bei Trainer-Legende Johann Senfter begann, Schlag auf Schlag. Bei der U22 wurde im Vorjahr Vize-Europameister, daneben gewann er EM-Medaillen im Nachwuchs zur Genüge und etliche Staatsmeistertitel für das Boxstudio Bounce. Geht es nach Mraovic, ist das erst der Anfang des Weges.  "Ich will der Beste sein. Ich werde erst dann besonders stolz sein, wenn ich Weltmeister und Olympia-Sieger bin."

"Ich will hier nicht weg"

Ob er es für Österreich tut, ist eher zweitrangig. "Mein Vater ist Bosnier, meine Mutter Serbien und ich bin in Österreich geboren. Ich fühle mich wie ein Mensch. Ich mag alle Nationen und ich fühle mich von keiner Nation richtig angezogen", sagt er und streut seiner Heimat dann doch Rosen. "Aber Österreich ist das Land, wo ich am meisten bis jetzt gelebt habe und ich will nicht weg von hier", sagt der Absolvent der BHAS/BHAK Pernerstorfer. 

Außerdem will er ja mithelfen, dass wieder mehr über seine Sportart gesprochen wird. "Derzeit hat der Boxsport vielleicht nicht die Anerkennung, die ihm zusteht. Aber dafür sind wir ja da. Daniel Nader trägt auch zu einem Aufschwung bei."

Ziel Olympia

Was Mraovic dafür tun kann? Mit einer Olympia-Qualifikation schaut es gar nicht schlecht aus, geht nicht, gibt's bei ihm sowieso nicht.  "Ich bin ein geborener Kämpfer. Wenn ich erst einmal in den Ring steige und wir anfangen, aufeneinander einzuschlagen, dann bin ich ein anderer Mensch. Dann bin ich in meinem Element und ich habe das Gefühl, dass mich keiner schlagen kann." Nachsatz: "Irgendwann soll jeder den Namen Aleksandar Mraovic kennen."

Böse wird er nur, wenn er in den Ring steigt. Abseits ist er ein herzensguter, aber auch nachdenklicher Mensch. "Ich verstehe nicht, wie Menschen in manchen Ländern kein Essen und Trinken haben können. Während andere Länder Tonnen von Nahrung wegwerfen. Ich werde mich sehr dafür einsetzen, dass alle satt werden. Das ist ein Lebenstraum. Wenn ich mir vorstelle,  wie viele Leben Floyd Mayweather hätte retten können, kriege ich Gänsehaut." Der Familienvater ist wohl einer, der gerne Verantwortung übernimmt.

Und was tut er mit den Bösewichten, wegen denen er zum Faustkampf kam? "Seit ich boxe, hat sich bei mir keiner mehr etwas getraut."

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