Warten auf die Monster von Nazaré: Surfer starten zur Weltrekord-Jagd

Warten auf die Monster von Nazaré: Surfer starten zur Weltrekord-Jagd
Das portugiesische Örtchen erwartet an diesem Wochenende knapp 20 Meter hohe Wellen. Die World Surf League lädt zum Wettbewerb der "Tow-in-Surfer".

"Swell". Das ist der entscheidende Begriff. Es heißt so viel wie "Wellengang" oder "Dünung" auf Deutsch, aber auch im Deutschen benutzt jeder Wellenreiter den englischen Begriff. Wenn der Swell kommt, dann kommen auch die Wellen. Nazaré, ein verschlafenes Örtchen an der Küste Portugals, sieht jedes Jahr ein Spektakel, dessen Bilder um die Welt gehen. Beim Big-Wave-Wettbewerb der World Surf League in Nazaré werden Jahr für Jahr Rekorde aufgestellt.

Auch heuer zieht es die besten jener Surfer, die sich auf große Wellen spezialisiert haben, nach Portugal. Schon seit Wochen warten sie auf den „Swell“ – an diesem Wochenende dürfte es so weit sein. Die Liga hat am Freitag bekannt gegeben, dass „in den nächsten 72 Stunden“ der Wettkampf starten wird.

"Wir erwarten am Sonntag und Montag Wellen im Bereich von 40 bis 60 Fuß (12 bis 18 Meter) und wir beobachten die Vorhersage in den nächsten Tagen genau", sagt Jessi Miley-Dyer von der World Surf League.

Als Big Wave wird eine Welle ab einer Höhe von 20 Fuß (6,2 Meter) bezeichnet. Wo genau der Weltrekord liegt, ist umstritten. Im Vorjahr soll António Laureano aus Portugal eine 30,9 Meter hohe Welle gesurft sein. Bei den Frauen ist die Brasilianerin Maya Gabeira das Maß aller Dinge. Sie hat im Vorjahr den Rekord der Frauen von 22,4 Metern – ebenfalls in Nazaré – aufgestellt.

Beim Big-Wave-Surfen werden die Athleten und Athletinnen entweder per Jetski in die Welle gezogen, oder sie paddeln selbst mit bloßen Händen in Richtung "Peak" – jenen Punkt, an dem die Wassermassen zu brechen anfangen. Das sind zwei unterschiedliche Disziplinen, allerdings praktizieren viele Athleten beides.

In Nazaré werden die Teilnehmer und Teilnehmerinnen von einem Jetski in die Welle gezogen. Diese Disziplin wird Tow-in-Surfing genannt und ermöglicht den Athleten auch das Surfen von Wellen über 50 Fuß (15 Meter).

Bei dem Wettbewerb treten neun Zweier-Teams an, die sich in mehreren Runden, die je eine Stunde dauern, gegenüberstehen. Es geht darum, wer die beste Welle wählt und diese am besten surft. Die zwei besten Wellen zählen. Das Event kann hier und hier live gestreamt werden.

Lebensnotwendig

Die Jetski-Fahrer sind bei dem Event lebensnotwendige Partner. Sie sind nicht nur dafür verantwortlich, die Surfer in die Welle zu ziehen, sondern – nicht zuletzt – dafür, ihn auch aus der Gefahrenzone zu bringen, wenn er stürzt.

Dass nicht nur die Surfer bei der Challenge ihr Leben riskieren, sondern auch die Jetski-Fahrer, sieht man immer wieder bei den Events. Nic von Rupp, Big Wave Surfer aus Portugal (mit schweizer Wurzeln und deutschem Pass), hat zuletzt auf seinem Instagram-Account ein Video aus seiner Heimat veröffentlicht, auf dem ein Jetski-Fahrer nur knapp der Katastrophe entkommt.

Team 1: Kai Lenny (HAW), Lucas Chianca "Chumbo" (BRA)
Team 2: Nic Von Rupp (PRT), Pedro Scooby (BRA)
Team 3: Rodrigo Koxa (BRA), Eric Rebiere (FRA)
Team 4: Andrew Cotton (GBR), Will Skudin (USA)
Team 5: Axier Muniain (EUK), Francisco Porcella (ITA)
Team 6: João de Macedo (PRT), Antonio Silva (PRT)
Team 7: Maya Gabeira (BRA), Sebastian Steudtner (DEU)
Team 8: Justine Dupont (FRA), Pierre Rollet (FRA)
Team 9: Michelle des Bouillons (BRA), Ian Cosenza (PRT)

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