Australian Open: Jürgen Melzer unterliegt Federer

Jürgen Melzer gratulierte Superstar Roger Federer zum Viersatz-Sieg.
Das Duell der beiden 35-Jährigen geht nach vier Sätzen an den Schweizer Superstar.

Wieder dabei zu sein. Das ist schon etwas. Jürgen Melzer, mit 35 eher am Karriere-Ende als am Karriere-Start befindlich, zeigte dem großen Roger Federer, warum er schon Top Ten war. Am Ende setzte sich der gleichaltrige Schweizer in der Night-Session in der Rod-Laver-Arena nach halbjähriger Knieverletzungspause mit 7:5, 3:6, 6:2 und 6:2 durch.

Zur Entschuldigung: Auch Melzer, der in Melbourne wieder von Jan Velthuis betreut wird, musste lange pausieren, feierte nach einer Schulterverletzung erst im Juli ein Comeback nach zehn Monaten Pause. Sein Platz 300 im Ranking sagt deshalb ähnlich viel aus, wie die Großwetterlage bei einem Hallenturnier.

Königliches

Australian Open: Jürgen Melzer unterliegt Federer
Tennis - Australian Open - Melbourne Park, Melbourne, Australia - 16/1/17 Switzerland's Roger Federer hits a shot during his Men's singles first round match against Austria's Jurgen Melzer. REUTERS/Issei Kato
Aber Federer ist eben Federer, da kann er 20 Jahre pausieren. Der Schweizer hat zuletzt bei den French Open im Mai 2003 eine Erstrunden-Partie bei einem Grand-Slam-Turnier verloren (Luis Horna hieß der Party-Schreck), danach 17 Grand-Slam-Turniere gewonnen (Rekord). Und: Der Schweizer hatte zuletzt in Wimbledon 2010 einen Satz in einer ersten Runde eines Majors verloren (gegen den Kolumbianer Alejandro Falla).

Schön, aber das wird Jürgen Melzer ziemlich wurscht sein, dafür gibt es keine Trost-Statue. "Mit einer Niederlage kann man selten zufrieden sein." Aber" "Ich bin happy, wie ich Tennis spiele derzeit. Vor allem die ersten beiden Sätze waren sehr gut." Zum Gegner: "Man hat gemerkt, er kann halt immer noch zulegen. Vor allem hat er sensationell serviert."

Lob kam vom Ex-Kollegen und Daviscup-Kapitän Stefan Koubek. "Es hat eine starke Qualifikation und ein tolles Match gegen Federer gespielt. Wenn er so weitermacht, sieht man ihn bald wieder in den Top 100."

Den Heimflug hat Melzer aber noch nicht gebucht. Im Doppel trifft der zweifache Grand-Slam-Turnier-Sieger in dieser Disziplin (2010 Wimbledon, 2011 US Open) mit dem Pakistani Aisam-Ul-Haq Qureshi ausgerechnet auf seinen Freund Alex Peya, der wieder mit dem Kroaten Mate Pavic aufschlägt.
Bruder Gerald bildet mit dem Ukrainer Alexandr Dolgopolow eine Spielgemeinschaft. Seine letzte Hoffnung, denn im Einzel verpasste der 26-Jährige seinen ersten Hauptbewerbs-Sieg bei einem Major. Beim 7:5, 3:6, 6:2, 6:7, 1:6 gegen den 17-jährigen Australier Alex de Minaur vergab er einen Matchball. "Daraus muss er lernen", sagt der große Bruder.

Topspieler mit Mühe

Die als Nummer eins Gesetzten erreichten gegen Ukrainer mit etwas Mühe die zweite Runde. Nachdem der Schotte Andy Murray gegen Illja Martschenko 7:5,7:6(5),6:2 gewonnen hatte, siegte die Deutsche Angelique Kerber gegen Lesia Zurenko 6:2,5:7,6:2.

Hart bzw. über jeweils fünf Sätze zu kämpfen hatten die Nummern vier, fünf und sieben im Feld der Herren. Der Schweizer Stan Wawrinka (4), 2014 einziger Australian-Open-Gewinner außer dem Serben Novak Djokovic seit 2011, wies letztlich den Slowaken Martin Klizan knapp in die Schranken, der Japaner Kei Nishikori (5) den Russen Andrej Kusnezow und der Kroate Marin Cilic (7) den Polen Jerzy Janowicz.

Am ersten Hauptfeldtag mussten jeweils in der oberen Rasterhälfte vorerst insgesamt acht Gesetzte Auftaktniederlagen hinnehmen - Lucas Pouille (FRA-16), Pablo Cuevas (URU-22) und Albert Ramos-Vinolas (ESP-26) bzw. Simona Halep (ROU-4), Roberta Vinci (ITA-15), Kiki Bertens (NED-19), Darja Kasatkina (RUS-23) und Laura Siegemund (GER-26).

HERREN:
Alex De Minaur (AUS) - Gerald Melzer (AUT) 5:7,6:3,2:6,7:6(2),6:1
Roger Federer (SUI-17) - Jürgen Melzer (AUT-Q) 7:5,3:6,6:2,6:2
Andy Murray (GBR-1) - Illja Martschenko (UKR) 7:5,7:6(5),6:2
Stan Wawrinka (SUI-4) - Martin Klizan (SVK) 4:6,6:4,7:5,4:6,6:4
Kei Nishikori (JPN-5) - Andrej Kuznezow (RUS) 5:7,6:1,6:4,6:7(6),6:2
Marin Cilic (CRO-7) - Jerzy Janowicz (POL) 4:6,4:6,6:2,6:2,6:3
Tomas Berdych (CZE-10) - Luca Vanni (ITA) 6:1 Aufgabe Vanni
Jo-Wilfried Tsonga (FRA-12) - Thiago Monteiro (BRA) 6:1,6:3,6:7(5),6:2
Nick Kyrgios (AUS-14) - Gastao Elias (POR) 6:1,6:2,6:2
Alexander Bublik (KAZ) - Lucas Pouille (FRA-16)6:0,3:6,6:3,6:4
John Isner (USA-19) - Konstantin Krawtschuk (RUS) 6:3,6:4,6:7(5),6:1

DAMEN:
Angelique Kerber (GER-1) - Lesia Zurenko (UKR) 6:2,5:7,6:2
Shelby Rogers (USA) - Simona Halep (ROU-4) 6:3,6:1
Garbine Muguruza (ESP-7) - Marina Erakovic (NZL) 7:5,6:4
Swetlana Kusnezowa (RUS-8) - Mariana Duque-Marino (COL) 6:0,6:1
Carla Suarez Navarro (ESP-10) - Jana Cepalova (SVK) 6:2,6:2
Elina Switolina (UKR-11) - Galina Woskobojewa (KAZ) 6:0,6:2
Venus Williams (USA-13) - Kateryna Koslowa (UKR) 7:6(5),7:5
Coco Vandeweghe (USA) - Roberta Vinci (ITA-15) 6:1,7:6(3)
Varvara Lepchenko (USA) - Kiki Bertens (NED-19) 7:5,7:6(5)
Zhang Shuai (JPN-20) - Aljaksandra Sasnowitsch (BLR) 6:0,6:3

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