Australian Open: Der Olymp heißt Andy Novak

Andy Murray und Novak Djokovic sind die absoluten Favoriten auf den Titel.

Sechs Jahre sind vergangen seither. Geändert hat sich sehr viel, und doch wenig. Am Montag, 17. Jänner 2011, titelte der KURIER: Aufschlag der Thronfolger. Gemeint waren die legitimen Nachfolger von Roger Federer und Rafael Nadal. Und siehe da, zwei Wochen später bestritten Novak Djokovic und Andy Murray bei den Australian Open erstmals ein Grand-Slam-Finale, das der Serbe für sich entschied. Auch 2013, 2015 und 2016 teilten sich die beiden besten Spieler das Finalvergnügen, auch da hatte Djokovic immer die Nase vorn. Von Murrays Finalfluch in Melbourne konnte man da schon sprechen. Schon 2010 unterlag der Brite im Endspiel, damals Federer. Endspielbilanz in Down Under also 0:5.

Auch wenn Federer und Nadal noch immer stark spielen, auch wenn die Konkurrenz mit dem Schweizer Stan Wawrinka (Sieger 2014) oder den Jüngeren wie dem Japaner Kei Nishikori oder dem Kanadier Milos Raonic schon irgendwie auch da ist. Aber um den Titel ...

... werden wohl erneut Murray und Djokovic spielen, die beiden Überragenden ihrer Zunft im Vorjahr. Das sieht auch Alexander Antonitsch, der wie Barbara Schett als Eurosport-Kommentator in bewährter Manier vor Ort ist, genauso so: "Für mich geht der Sieg nur über die beiden." Über die Stärken des Duos lassen sich Bücher schreiben, die Schwächen, sofern es sie überhaupt gibt, lassen sich kurz zusammenfassen.

Top-Level

Antonitsch: "Djokovic und Murray betreiben unseren Sport auf einem teilweise unfassbaren Level." Die Fakten belegen dies: Olympiasieger Murray, der im Doha-Finale erstmals seit September ein Match verlor (gegen Djokovic, wen sonst?), hält derzeit bei 12.560 Punkten, der gleichaltrige Djokovic bei 11.780, der Dritte Raonic nur bei 5290 (!).

Freilich, gewinnen kann nur einer. Djokovic hat dies schon bei allen Grand-Slam-Turnieren geschafft. Und gerade in dieser Hinsicht war im Vorjahr vielleicht doch eine kleine Schwäche zu finden. Nach seinem Titel bei den French Open, mit dem er den Karriere-Slam sichergestellt hatte, stach der "Djoker" nicht mehr ganz so wirksam, wie auch Boris Becker (bis Jahresende sein Coach, nun mit Eurosport in Melbourne), bestätigte: "Nach dem Titel in Paris war die Luft etwas draußen." Und so kletterte der 29-jährige Murray am 7. November an die Spitze der Weltrangliste.

Fitness-Könige

"Vor allem vom Fitness-Standpunkt sind beide auf einem absoluten Top-Level", sagt Antonitsch, für den Murray der leichte Favorit ist. "Seit Ivan Lendl als Trainer zurückgekehrt ist, wurde Murray wieder aktiver und aggressiver. Und die Jammerei, die ihn früher Matches gekostet haben, ist vorbei", sagt Österreichs Ex-Profi, für den Murray "eventuell noch beim zweiten Aufschlag etwas Luft nach oben hat". Bei dem Serben wäre dies beim Umschaltspiel. "Aber bei den beiden richtige Schwächen zu suchen, ist unsinnig."

Das Finale steigt übrigens am 29. Jänner.

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