Aufschlag Thomas Muster

Aufschlag Thomas Muster
Die Tennis-Legende über Tennis und Spitzensport in Österreich.

Jürgen Melzer spielt einmal gut, einmal schlecht, Tamira Paszek heuer nur schlecht. Dazu kommt die matte Darbietung der Daviscup-Spieler in Kasachstan. Für Thomas Muster, ehemalige Nummer eins der Welt, liegen die Versäumnisse weiter zurück. „Man hat aus den Erfolgen und dem Boom in den 1990er-Jahren überhaupt nichts gemacht“, sagte er 45-jährige Steirer, der auch heuer wieder Turnierbotschafter der Erste-Bank-Open in Wien (Oktober) sein wird.

Heute habe der Spitzensport laut Muster ein generelles Problem. Österreichs ehemaliger Musterschüler in Sachen Sportgeist nimmt vor allem den Bund in die Pflicht: „Das Sportbudget in Österreich ist relativ gering. Im Vergleich zum Kunstbudget sogar kaum vorhanden. Dann darf ich aber auch keine großen Hoffnungen in den Sport tragen und mich nicht wundern, wenn keiner Sport treiben will, wenn ich nichts dazu beitrage.“ Von den jüngsten Kritiken an ÖTV-Präsident Ronnie Leitgeb hält der French-Open-Sieger von 1995 eher weniger. Kernpunkt: Unvereinbarkeit. Leitgeb ist ja bekanntlich nach wie vor Manager von Jürgen Melzer und war es auch bis Jahresende von Tamira Paszek. Trotz einer „schiefen Optik“ wundert sich Muster aber mehr darüber, „dass man das ja auch schon wusste, als man ihn zum Präsidenten wählte.“ Zuletzt wurde er vom ehemaligen Finanzreferenten Helmut Dorn der Untreue verdächtigt. Leitgeb hätte seine Doppelfunktion als ÖTV-Präsident und Manager der Spielerin Tamira Paszek schwer missbraucht.

Eine angedrohte Klage von Leitgeb wegen Ruf- und Kreditschädigung ist übrigens allerdings noch immer nicht bei Dr. Dorn eingelangt. Über die heurige Ausgabe der Erste Bank Open wurde benfalls geplaudert. „Mit Jo-Wilfried Tsonga haben wir schon ein längeres Gespräch geführt, auch an Tommy Haas sind wir dran“, sagt Turnierdirektor Herwig Straka, der mit Karlheinz Wieser einen neuen Pressechef präsentierte, der den leider kürzlich verstorbenen Gerhard Zimmer ersetzen wird. Thomas Muster betonte allerdings in aller Entschlossenheit: „Ich greife dort ganz sich nicht zum Schläger.“

Kommentare