Auf den Spuren des ersten österreichischen Fecht-Weltmeisters

Auf den Spuren des ersten österreichischen Fecht-Weltmeisters
Bei der WM in Mailand geht es um die Tickets für Olympia. Vor 60 Jahren schaffte ein Österreicher die Sensation.

Er war erst 18 und die Sensation. Das Florettfechten hatte als die Spezialdisziplin des Roland Losert gegolten. Doch dann wurde er in der polnischen Fechthochburg Danzig Weltmeister im Degenbewerb. 3.000 Zuschauer jubelten ihm zu – auch aus Schadenfreude, weil die favorisierten, schon damals dort ungeliebten Russen nicht nur wegen der Juli-Hitze rote Köpfe bekommen hatten.

Genau 60 Jahre später findet ab heute in Mailand die Fecht-WM statt. Im „Societa del Giardino“, das als Metropole des italienischen Degenfechtsports gilt. Losert orientierte sich an der italienischen Fechtschule. Wie einst er (und davor schon sein Vater und Serienchampion Josef) bevorzugen deren Stil jetzt Österreichs aktuelle WM-Starter Josef Mahringer und Alexander Biro.

Langweilige Disziplin

Mahringer und Journalisten-Sohn Biro, der bereits Junioren-EM-Medaillen erfocht, wird hohes technisches Niveau attestiert. Auch gute Florettfechter starten für Österreich. Sowohl im Frauen-, Herren und Mannschaftsbewerb. Auch sie hoffen in Mailand auf die Olympia-Qualifikation.

Losert lebt heute in Deutschland. Wäre von ihm einst das Fechten verweigert worden, sagt er augenzwinkernd in Anspielung auf seinen streng gewesenen Trainervater, dann hätte er keine gute Jugend gehabt. In einer der allerletzten Ausgaben der Wiener Zeitung nennt er seine einstige Gold-Disziplin "langweilig geworden". 70 Prozent der Schiedsrichter-Entscheidungen im Degenbewerb seien falsch.

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