Alarm im Labor: Kobalt wirkt wie EPO, doch es gibt keinen Test

Bei Harald Wurm wurde 2015 Kobalt gefunden
In einer Studie wurde die Wirkung des Metalls nachgewiesen, die Doping-Jäger haben aber keine Handhabe.

Forscher der Universität Bayreuth fanden in gemeinsamen Studien mit den Anti-Doping-Laboren in Köln und Kreischa heraus, dass Kobalt einen Dopingeffekt wie EPO hat. Und das schon in so geringer Dosierung, wie sie in Nahrungsergänzungsmitteln vorkommt, berichtet der Bayerische Rundfunk.

Das Schwermetall wird normalerweise in geringen Mengen mit der Nahrung aufgenommen und ist als Bestandteil des Vitamins B12 wichtig für den Körper.

Zwischen 1940 und 1980 wurde Kobalt laut den Verfassern der Studie zur medizinischen Behandlung von Blutarmut-Patienten eingesetzt. Dann kam EPO, und Kobalt wurde vergessen. Zwar steht Kobalt seit 2015 auf der Dopingliste, aber es gibt noch immer keinen zugelassenen Test und keinen Grenzwert.

Walter Schmidt, Leiter der Studie, vom Institut für Sportwissenschaft der Universität Bayreuth, sagt im Interview mit der ARD: „Meine Befürchtung ist, dass schon seit 30, 40 Jahren mit Kobalt gedopt wird, und dass das bislang einfach noch keiner gewusst hat.“

Der Test

In der Studie wurde die Wirkung des Metalls an Sportstudenten getestet. Drei Wochen lang bekamen sie eine geringe Dosierung, wie sie in Nahrungsergänzungsmittel vorkommen. Das reichte, um tatsächlich verstärkte Blutbildung zu erwirken. „Wir haben festgestellt, dass damit so viel Hämoglobin, also der rote Blutfarbstoff, der den Sauerstoff transportiert, gebildet werden kann, wie durch ein Höhentrainingslager auf ungefähr 2000 Meter im Rahmen von zwei bis drei Wochen“, erläuterte Walter Schmidt.

Mit Kobalt überführt und für vier Jahre gesperrt wurde bisher nur ein Österreicher: Bei Harald Wurm waren bei einer Hausdurchsuchung September 2015 das Mittel gefunden worden.

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