Hannes Arch: Ein Überflieger mit Bodenhaftung

Guten Flug: Hannes Arch nimmt Kurs auf den zweiten WM-Titel.
Hannes Arch will beim Air-Race-Finale in Spielberg den großen WM-Coup landen.

Jedes Mal, wenn Hannes Arch ein Formular ausfüllen muss, kommt er aufs Neue ins Trudeln. Was soll jemand wie er auch als Beruf angeben? Hannes Arch ist ein leidenschaftlicher Air Racer und Paragleiter, ein Basejumper und Bergsteiger, ein Luftikus und Lebemensch. "Von meinem Gefühl her würde wohl Abenteurer am besten zu mir passen", sagt der Steirer, "und eigentlich bin ich ja Rennpilot. Aber weil damit keiner etwas anfangen kann, schreib’ ich meistens nur Pilot hin."

Mit einem Ottonormalpiloten hat dieser Hannes Arch aber in etwa genauso so viel zu tun wie das Air Race mit einer Ballettveranstaltung. Der 47-Jährige macht Sachen mit seinem Flugzeug, die an die Grenze der Physik und der körperlichen Belastung gehen und einen schon beim bloßen Hinschauen erschaudern lassen. Das Air Race, dieser Hindernisparcours für die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten, vereint Spektakel, Show und Extremsport.

Aufholjagd

An diesem Wochenende ziehen Arch und seine Kollegen wieder ihre Flugshow ab. In Spielberg steigt das Finale der Air-Race-Saison (14.15 Uhr, live in Servus TV), und Arch will vor eigenem Publikum den großen Coup landen und seinen zweiten WM-Titel nach 2008 gewinnen. Vor dem letzten Flug trennen den Steirer nur fünf Punkte von Nigel Lamp (Eng), und weil ein Sieg mit zwölf Zählern belohnt wird und Arch im Training und Qualifikation von Bestzeit zu Bestzeit flog, darf sich der Lokalmatador berechtigte Hoffnungen auf den Gesamtsieg machen. "Es würde mir viel geben, hier in Spielberg den Titel zu holen", gesteht Arch.

Hannes Arch: Ein Überflieger mit Bodenhaftung
Marcel HIrscher flies with Hannes Arch in Salzburg, Austria on October, 17th 2014.
Auch wenn’s den berühmten Heimvorteil beim Air Race nicht gibt. "Während des Fluges kriegst du nicht mit, was rund um dich passiert. Und du darfst dich auch von nichts ablenken lassen, denn dann wird’s gleich einmal extrem gefährlich", weiß der 47-Jährige. Bei Geschwindigkeiten von bis zu 400 km/h und einer Belastung von bis zu 12 G dürfen sich die Piloten nicht den kleinsten Fehler erlauben. "Das, was wir da veranstalten, können keine zwanzig Piloten auf der Welt", sagt Arch, "und nicht jeder ist dafür geeignet, denn diese Art des Fliegens musst du körperlich erst einmal vertragen."

Es ist kein Zufall, dass die besten Air Racer wie Lamp (57) und Arch (47) alle schon Tausende Flugstunden im Cockpit verbracht haben. Erfahrung ist in diesem Sport wichtiger als Risiko- bereitschaft, wer ein Überflieger sein will, braucht Bodenhaftung. "Harakiri-Typen haben bei uns keine Chance", sagt Arch.

Und trotzdem spürt auch Luftfahrtpionier Hannes Arch den Ansturm der nächsten Generation. In der jungen Sportart Air Race drängen Piloten nach, die mit dieser Art des Fliegens groß geworden sind. "Irgendwann hast du gegen die Jungen keine Chance mehr, weil sie einfach reaktionsschneller sind. Aber so lange sie mir nicht um die Ohren fliegen, höre ich sicher nicht auf."

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