Commonwealth Games: "Würde selbst mit gebrochenem Fuß schwimmen"

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In Birmingham wird das drittgrößte Multi-Sportevent der Welt ausgetragen. Für viele britische Top-Sportler ein absolutes Highlight.

"Selbst wenn ich einen gebrochenen Fuß hätte, würde ich damit schwimmen. Ich könnte das nicht verpassen", sagt der britische Schwimmer Adam Peaty zuletzt in einem BBC-Interview über den Start der Commonwealth Games.

Elf Tage lang - von 28. Juli bis 8. August - wird in Birmingham beim drittgrößten Multi-Sportevent der Welt um Medaillen gekämpft. Nicht dem Birmingham (USA), wo vor genau elf Tagen noch die World Games stattfanden, sondern in England – wo die Commonwealth Games ihren Ursprung haben. Doch was genau sind diese Spiele? Warum gibt es sie und weshalb darf Österreich daran nicht teilnehmen?

Festival of Empire

Letzteres liegt daran, dass Österreich kein Mitglied des Commonwealth of Nations ist. Dem gehören "lediglich" Großbritannien, Nordirland und ihre ehemaligen Kolonien an. Um die Freundschaft und den Zusammenhalt des damaligen britischen Weltreichs (Empire) zu fördern, fanden die ersten offiziellen Commonwealth Games 1930 in Kanada statt und ähneln bis heute den Olympischen Spielen: alle vier Jahre, pompöse Eröffnungsfeier, Wettkämpfe für Athleten und Parathleten, nur statt des Fackellaufs gibt es einen Staffellauf durch alle Mitgliedsländer.

CGAMES-2022

4.600 Athleten aus 72 Nationen und Gebieten sind dabei. Viele Olympiasieger verewigten sich auch hier mit Goldmedaillen: 100-Meter-Sprint-Legende Usain Bolt und die aktuelle Weltmeisterin Shelly-Ann Fraser-Pryce (beide Jamaika), Boxerin Nicola Adams (England), eine Riege der besten Schwimmer wie Chad le Clos (Südafrika), Ian Thorpe und Bronte Campbell (beide Australien) oder auch Parathletin und Rennrollstuhlfahrerin Chantal Petitclerc (Kanada).

Inklusiv und modern?

Alle Athleten - ob mit oder ohne Behinderung - treten bei den Commonwealth Games Seite an Seite in ihren jeweils eigenen Kategorien an. Neben olympischen Sportarten wie Boxen, Leichtathletik oder Gymnastik, finden auch Bewerbe in Sportarten statt, die in den Commonwealth Nationen stark verbreitet sind: Etwa Siebener-Rugby, Netball, Cricket oder Lawn Bowl – ein britisches Kugelspiel auf Gras, das dem Curling ähnelt. Erstmals in der Geschichte gibt es mehr Medaillenentscheidungen für Frauen als für Männer. Außerdem gibt es sogar Bewerbe in E-Sports: E-Fußball, Dota 2 und Rocket League.

Swimming - Mixed 4 x 100m Medley Relay - Final

Angesichts zahlreicher großer internationaler Sportevents und Millionen-Kosten für das Gastgeberland, stellt sich die Frage, ob die Commonwealth Games noch zeitgemäß sind – trotz der Modernisierungen.

Eine Frage, die sich Top-Athleten wie Adam Peaty nicht stellen – die Games zählen für sie zu den Saison-Highlights.

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