Wo Menschen und Vögel zusammenarbeiten

Honigwaben sind beim Honiganzeiger sehr beliebt.
In Afrika entdeckten Forscher eine Symbiose zwischen Mensch und Wildtier – bei der Honigsuche.

Die Zusammenarbeit zwischen Haus- und Nutztieren und Menschen ist prinzipiell nichts ungewöhnliches, sondern das Prinzip der Domestizierung. In der freien Wildbahn ist das aber äußerst selten. Jetzt haben Forscher ein Beispiel wissenschaftlich belegt. Der Große Honiganzeiger, ein 20 Zentimeter langer Spechtvogel, hilft in Mosambik Menschen bei der Honigsuche. Umgekehrt verschafft der Mensch ihm Nahrung. Das belegt eine Studie der Universität Cambridge, die die Symbiose zwischen dem Stamm der Yao und dem Vogel untersuchte.

Wo Menschen und Vögel zusammenarbeiten
A man from the Ogiek community harvests honey in Mount Elgon game reserve, where they have reached an agreement with the government allowing them to remain in their ancestral lands in western Kenya, April 26, 2016. REUTERS/Katy Migiro

Hintergrund: Der Stamm sammelt bis heute Honig auf traditionelle Weise, der Vogel liebt Bienenwachs, kommt aber nur daran, wenn die Waben von Menschen aufgebrochen werden. Durch auffälliges Flugverhalten und trillernden Gesang führt der Honiganzeiger zu versteckten Bienenstöcken. Für die Menschen bringt das entscheidende Vorteile: Die Wahrscheinlichkeit, dass die Stammesmitglieder Honig finden, steigt durch die Hilfe des Vogels von 17 auf 54 Prozent.

Der „Brr-Hhm“-Ruf

Wie das Forscherteam berichtet, reagiert der Vogel aber auch bewusst auf bestimmte Rufe der Menschen. Diese werden im Yao Stamm seit Generationen weitergegeben, um das Tier zur Honigsuche herbeizurufen. Dieses Verhalten testeten die Forscher anhand drei verschiedener Laute: Dem Original „Brr-Hhm“-Ruf der Yao, Aufzeichnungen murmelnder Stimmen der Stammesmitglieder und Tierlauten. Im Vergleich zu den anderen beiden Lauten verdoppelte der traditionelle „Brr-Hhm“-Laut die Chance, einen Honiganzeiger herbeizulocken von 33 auf 66 Prozent.

Ähnliches Verhalten legen die Honiganzeiger auch im 1000 Kilometer entfernten Kenia an den Tag: Hier werden sie mit einem speziellen Pfiff angelockt.

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